Lexi -04
„Ich schaue gern einmal im Lager nach!“ bietet sie an und nimmt mir das Halsband aus der Hand.
Nun ist sie erst einmal für ein paar Minuten verschwunden. In dieser Zeit lasse ich Alex‘ Hundeschuhe der Größe XXL anprobieren. Sie sind eigentlich dazu gedacht, dass Hunde nicht den Verband um eine verletzte Pfote mit den Zähnen aufknibbeln.
Das führt auch dazu, dass Alex‘ auf andere Gedanken kommt und sich keine Scham in ihr bilden kann, wegen dem kurzen Gespräch mit der Verkäuferin, die kurze Zeit darauf zurückkommt und ein Halsband in Originalverpackung in der der Hand trägt, das sie mir nun mit fragendem Blick aushändigt.
Ich prüfe es kurz und nehme es aus der Verpackung, um es Alex‘ anzulegen. Diesmal passt das Halsband. Die Verkäuferin hat uns in der Zwischenzeit allein gelassen.
„Mir fällt noch etwas ein,“ sage ich und ziehe Alex‘ hinüber zum Hundespielzeug.
Hier schaut sie sich etwas unschlüssig um. Dann zuckt sie die Schultern und fragt:
„Mit sowas spielen Hunde hier in Deutschland?“
„Oh,“ meine ich. „Da gibt es auch Sportgerät, das man für Hunde zweckentfremden kann! Du hast Recht, einiges hier ist Kitsch. Aber hatte euer Toscha denn kein Spielzeug?“
„Toscha wurde draußen im Zwinger gehalten,“ erklärt Alex‘. „Ab und zu ging sie mit uns spazieren. Dann hoben wir Stöckchen vom Boden auf, die sie gern apportierte.“
„Okay, also ein Zwinger- oder gar Käfighund bist du bei mir nicht!“ treffe ich eine Feststellung. „Du darfst dich frei in der Wohnung bewegen bis ein Kommando von mir kommt. Darauf solltest du dann schon hören, denn ich trage für dich die Verantwortung.“
„Aha,“ meint Alex‘. „Du trägt die Verantwortung für mich?“
„Wenn du es mir nicht zu schwer machst…“ grenze ich es lächelnd ein.
Wir haben uns für einen Knotenball und einen quietschenden Gummiknochen entschieden.
„Okay,“ sage ich nun. „Dann können wir zur Kasse gehen.“
Alex‘ trägt das Spielzeug zur Kasse, während ich Halsband und Pfotenschuhe in Händen halte. Die Verkäuferin steht nun hinter dem Kassentresen und schaut uns entgegen. Wir legen ihr die Sachen hin, und sie nimmt das Lesegerät in die Hand. Dann stutzt sie allerdings und schaut uns an.
„Geht das zusammen, oder getrennt?“ fragt sie.
„Ich zahle alles!“ antworte ich. „Sie ist der Hund…“
Als wir danach das Geschäft mit einer Tüte verlassen haben, fragt Alex‘ mich:
„Musste das sein?“
„Was?“ frage ich zwinkernd.
„Na, dass ich der Hund sei…“
„So ist es aber doch…“ sage ich, nehme sie dann aber in den Arm und ziehe sie nahe an mich heran.
„Die Frau wird heute Abend beim Abendessen was zu erzählen haben…“ ergänze ich, spitzbübisch grinsend.
Unterwegs nachhause sage ich ihr:
„Die Verbindung Hund/Herrchen ist keine Einbahnstraße! Nicht ich gebe vor, was Sache ist und du gehorchst, sondern auch du bist spontan gefühlsmäßig aktiv und ich muss irgendwie darauf reagieren. Ich habe dazu einen Spruch bei Google gefunden…“
Ich hole mein Handy hervor und suche in der Gallerie, dann zeige ich ihr den Spruch:

„Sie ist deine Freundin, dein Partner,
Dein Verteidiger, dein Hund.
Du bist ihr Leben, ihre Liebe,
Ihr Führer. Sie wird zu dir gehören,
Treu und wahrhaft, bis zum letzten Schlag
Ihres Herzens. Du schuldest es ihr,
Einer solchen Hingabe würdig zu sein.“

„Das ist ein hoher Anspruch!“ meint sie und schaut mich zweifelnd an.