Lexi -05
„Nun bin ich auch nur ein Mensch,“ schwäche ich etwas ab. „Aber wir hängen den Spruch bei mir im Wohnzimmer auf! So kannst du mich jederzeit daran erinnern.“
„Das ist ein Wort!“ sagt Alex‘ und hakt sich bei mir ein.
In unserem Wohnblock angekommen, betreten wir meine Wohnung. Alex‘ schaut mich erwartungsvoll an. Ich leere die Tüte von Raiffeisen auf dem Esstisch und frage sie:
„Du kannst es nicht erwarten?“
„Na, hör mal!“ meint sie. „Soll ich mir die Sachen im Regal anschauen?“
Ich muss spontan breit grinsen und sage:
„Okay, dann geh zuerst einmal in den Vierfüßler-Stand.“
Sie geht in die Hocke, beugt sich vor und setzt die Hände vor die Knie auf den Boden. Ich nehme Halsband und Pfotenschuhe und hocke mich vor Alex‘. Das Halsband ist schnell angelegt. Nun sage ich probeweise „GIB PFÖTCHEN!“
Alex‘ streckt mir die rechte Hand hin.
„Du musst eine Faust machen,“ meine ich, und ziehe ihr den Pfotenschuh über.
Anschließend schließe ich den Klettverschluss. Mit dem zweiten Pfotenschuh verfahre ich genauso. Dann sage ich:
„Mach mal ein paar Schritte.“
Wieder krabbelt sie eine kleine Runde im Wohnzimmer und hebt dabei im Bear Crawl die Knie vom Boden ab.
„Das sieht doch schonmal ganz gut aus,“ meine ich. „Bleib ruhig in der Stellung bis du runter in deine Wohnung gehst heute Abend. Ich mache uns eben das Abendessen.“
„Was ist, wenn ich stehe?“ fragt sie. „Muss ich dann so stehen wie jetzt?“
Ich schaue sie prüfend an und meine:
„Hm, wenn du dich bewegst, nimm den Bear Crawl dafür! Wenn du stehst, setze ruhig auch deine Knie ab. Zum Sitzen setz dich mit dem Hintern zusätzlich auf deine Fersen. Das dürfte am wenigsten anstrengend sein.“
Dann lasse ich sie stehen und gehe in die Küche, um dort Mini-Frikadellen, Kartoffel-Spalten und Schnittbohnen zu kochen. Alex‘ schaut mir dabei von der Küchentür aus zu. Nachdem alles fertig ist, nehme ich eine flache Glasschale aus dem Schrank. Das schwere Teil ist nicht sehr hoch, aber hat einen größeren Durchmesser. Da müsste sie mit ihrem Gesicht hineinpassen.
Meine Portion richte ich auf einem Teller an. Ihre Portion zerteile ich in der Schale zu mundgerechten Stücken. Nun bringe ich beides an den Esstisch. Ihre Schale stelle ich neben mich auf den Boden, und beginne zu essen. Alex‘ schaut ihre Schale misstrauisch an, um mich danach mit gekräuselter Stirn anzublicken.
„Ich dachte, du fütterst mich…“ meint sie.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch, nicke und sage:
„Das mache ich bestimmt ab und zu! Aber normalerweise solltest du selbst essen.“
„Mit den Pfotenschuhen klappt das aber nicht!“ stellt sie fest.
„Tjaaa,“ ziehe ich in die Länge. „Dann wirst du die Sachen mit den Lippen herausangeln müssen…“
Alex‘ brummt etwas, beugt sich aber dann über die Schale und beginnt zu essen. Schließlich ist sie sogar vor mir mit ihrer Portion fertig. Sie schaut mich erwartungsvoll an.
„Okay, okay!“ sage ich nun lächelnd, stehe auf und hole aus der Tiefkühltruhe in der Küche ein paar schokoladenüberzogene Milcheiswürfel, mit denen ich sie nun füttere.
Danach bringe ich Geschirr und Besteck in die Küche, um es kurz abzuspülen und zum Trocknen in den Korb zu stellen. Zurück im Wohnzimmer werfe ich ihr den Ball zu und lege den Quietscheknochen auf den Couchtisch. Alex‘ stoppt den Ball, hält ihn zwischen den Vorderpfoten und schaut mich an, als ob sie etwas von mir erwartet.
Lächelnd frage ich sie:
„Was hätte Toscha in dieser Situation jetzt gemacht?“
Sie überlegt eine Zeitlang und sagt dann:
„Er hätte sich auf das Spielzeug gelegt…“