Cherie - 22
„Was ist das?“ fragt sie. „Das war beim letzten Mal noch nicht da!“
„Das ist eine Bodenplatte,“ erkläre ich ihr die Betonplatte neben meinem Haus. „Darauf soll vor dem Winter noch ein zweites Nur-Dach-Haus stehen.“
Biggi schaut mich erstaunt an.
„Paul und Lena?“ fragt sie.
„Nein,“ antworte ich ihr. „Oder vielleicht doch? – Das Haus soll als zweites Ferienhaus dienen. Wenn der Winter kommt habe ich dann zwei Häuser bereit für zahlende Winterferiengäste. Auch in den anderen Schulferien will ich wieder beide Häuser vermieten und so zu Zusatzeinnahmen kommen. In der Zeit der Leerstände bewohnen wir das Haus – und vielleicht Paul und Lena das Andere?“
„Du wohnt nicht dauerhaft hier?“ fragt sie interessiert.
„Noch nicht. Wenn mehr Häuser hier stehen, will ich meine Wohnung in Kyllburg aufgeben und dauerhaft hierherziehen.“
„Aber wenn Feriengäste hier wohnen, können wir unser Faible ja nicht wirklich ausleben…“
Ihre Stimme klingt enttäuscht.
„Nun, vielleicht mieten ja Petplayer ein Ferienhaus.. Wir müssen diese Möglichkeit auf den entsprechenden Internetseiten nur bekanntmachen. Es ist halt ein zweites Standbein für mein Geschäft. Hier in der Eifel bringt der Tourismus viele gute Nebeneinnahmen.“
„Ahso,“ macht sie.
Inzwischen habe ich die Haustür aufgeschlossen und lasse sie eintreten. Dann wende ich mich der Treppe zu.
„Komm mit nach oben. Dort kannst du dich einrichten. Möchtest du das Gästezimmer haben, schließlich ist es unser erstes Zusammentreffen und Vertrauen aufbauen braucht eben seine Zeit.“
„Ich hatte ja gesagt, dass ich gerne eine Dogplay-Session bei dir machen wollte…“ gibt sie zu Bedenken.
„Du weißt aber auch, dass ich keiner aus der ‚Ohne Anlauf‘-Fraktion bin,“ erkläre ich ihr noch einmal. „Du bist mir kein Roboter, kein Ding oder Spielzeug. Du sollst nicht den Schalter umlegen und sofort Doggie sein, so sehe ich in dir ein Lebewesen mit Gefühlen. Ich will dich kennenlernen in einem Vorgespräch. Dabei erkennen wir beide schnell, ob wir uns sympathisch sind. Danach kannst du gerne allmählich ins ‚Dogspace‘ gleiten und deine Gefühle gegenwärtlich ausleben.“
„Okay,“ antwortet Biggi. „Dann stelle ich meine Tasche unausgepackt ins Gästezimmer und wir werden sehen.“
„Gut,“ kommentiere ich ihre Entscheidung und öffne die Tür zum Gästezimmer.
Sie legt ihre Tasche kurzerhand auf das Gästebett und kommt wieder zu mir an die Tür. Ich lasse sie hindurch und schließe die Tür hinter ihr.
„Was steht nun auf dem Programm?“ fragt sie.
„Zuerst einmal wollte ich uns ein Essen machen,“ sage ich. „Du wirst sicher hungrig sein nach der langen Fahrt. – Und beim Essen lässt sich schon einmal einiges bereden.“
„Gut, aber ich helfe dir in der Küche!“ sagt sie bestimmt.
„Okay,“ gebe ich zur Antwort und wir gehen hinunter ins Erdgeschoß.
Ich nehme eine Dose Erbsen aus dem Schrank und schütte den Inhalt in eine Schüssel. Daneben lege ich einen Pürierstab und fordere Biggi auf die Erbsen zu pürieren. Sie beginnt sofort damit. In der Zwischenzeit hole ich eine Schale mit Kartoffelpürree aus dem Kühlschrank und Paniermehl aus dem Vorratsschrank. Mit dem Paniermehl binde ich die Feuchtigkeit des Pürrees. Biggi schaut erstaunt.
„Ich bin alleine,“ sage ich einfach. „Daher bleibt viel übrig. Ich werfe aber nichts weg, was nicht schlecht ist. Außerdem ist es doch kreativ, immer wieder etwas Neues aus den Sachen zu machen.“
Ich lächele sie an. Als das Kartoffelpürree knetbar geworden ist, bedecke ich einen flachen Teller mit einer dünnen Schicht Paniermehl, forme aus dem Teig Kartoffelkroketten und wälze sie in dem Paniermehl. Biggi hat ihre Erbsen inzwischen püriert.
Nun stelle ich zwei Pfannen auf den Ofen, lege zwei Stücke Seelachs in eine und die Kroketten in die Andere. Ihr Erbsenpüree verdünne ich mit einem Glas Wasser und krümmele einen Brühwürfel hinein. Biggi fordere ich auf, einen halben Blumenkohl zu putzen und die Röschen in einen zweiten Topf zu Salzwasser zu geben. Auch die beiden Töpfe kommen auf den Herd. Biggi darf die Speisen abschmecken und nachwürzen.
Dann verteile ich die Suppe auf zwei Teller und gebe je einen Schuss Sahne hinzu, dekorativ geschwungen. Ich stelle die Herdplatten kleiner und bringe die Teller zum Esstisch. Biggi bringt das Besteck hinterher und wir essen die ‚Creme Ninon‘.
Zurück am Herd koche ich schnell noch eine helle Soße aus dem Gemüsewasser und Instantpulver auf, dann serviere ich uns den Hauptgang. Danach hole ich zwei Schalen Creme brullée aus dem Kühlschrank und bringe sie zum Tisch. Ich setze ihr eine Schale vor und setze mich dann an meinen Platz.
Ich will gerade einen Löffel davon in meinen Mund führen, als Biggi spontan aufsteht, neben mich kommt und sagt:
„Hm, das sieht aber lecker aus.“
Ich schaue zu ihr auf und lächele sie an.
„Soll ich dich füttern? Dann solltest du dich neben mich auf den Boden setzen.“
Sie tut es, und ich strecke mich nach ihrer Schale. Dann stecke ich ihr Löffel für Löffel von dem Nachtisch in den Mund.
„Ein Herr hat gegenüber seiner Doggie ein paar Pflichten,“ sage ich, nachdem die Schale leer ist. „Pflege und Ernährung obliegt dem Herrn. Er trägt die Verantwortung für ihr Wohl.“
„Das ist das, was mich an eurem Petplay fasziniert,“ antwortet Biggi. „Ich kann mich fallenlassen und die Verantwortung mehr und mehr abgeben. Ich muss nicht ständig selbst darauf achten, wie es mir geht.“
„Nun, zwischen den Sessions bist du so weit weg von mir, dass ich nicht auf dich achten kann. Das geht nur während du hier bist. Oder du müsstest dich dazu entschließen zu mir zu ziehen…“