Mittwoch, 7. April 2021
Mars07-Die Verkäuferin (6)
Ich nicke.
?Ja, natürlich,? antworte ich. ?Ich hole es eben, einen Augenblick bitte.?
Nun gehe ich einen Gang weiter zu dem Regal, in dem wir die Zaumzeuge aufbewahren. Die anderen Artikel ?links liegen lassend?, gehe ich direkt zu den hochwertigen Produkten. Damit kehre ich zu meinem Kunden zurück.
?Dieses müsste gut zu dem Geschirr passen. Ich denke, wir probieren es einfach mal aus,? erkläre ich und schaue den Mann fragend an.
Dieser nickt und erwidert:
?Ja, eine sehr gute Idee. Ich halte den Hengst fest und Sie tauschen das Zaumzeug.?
Mit routinierten Bewegungen öffne ich das Zaumzeug, das der Hengst gerade trägt und ziehe es ihm behutsam vom Kopf. Ich lege es sorgfältig auf ein nahestehendes Regal, dann nehme ich das Neue in die Hand. Zwar besitze ich selbst keine Pferde, habe aber genügend Erfahrung, wenn es um das Anlegen eines Zaumzeugs geht. Es hat zu einem Teil meiner Ausbildung bei Pet Gear Limited gehört.
Für mich ist es eine angenehme Abwechslung, dass ein Kunde sich einmal nicht für die Preise, sondern tatsächlich nur für die Qualität der Produkte interessiert. In der Regel verkaufen wir hauptsächlich die Modelle der niedrigeren Preissegmente.
Kurz sortiere ich die verschiedenen Lederbänder, ehe ich an einer bestimmten Stelle zugreife und das Zaumzeug vor das Gesicht des Hengstes halte. Ich brauche nur wenige Augenblicke, um zwei Lederbänder hinter dem Kopf des Hengstes festzuschnallen, die übrigen Bänder über den Kopf zu ziehen und zum Abschluss ein weiteres unter dem Kinn entlang zu führen.
Sorgfältig vergewissere ich mich, dass ich die Schnallen weder zu eng, noch zu locker gemacht habe. Danach mache ich einen Schritt rückwärts. Ein Lederriemen verläuft um den Nacken des Hengstes und endet auf beiden Seiten des Kopfes in je einem Metallring. Von beiden Ringen führt ein weiteres Lederband nach oben, über die Wangen zu einem weiteren Lederband um die Stirn und Hinterkopf. Ein leicht lockerer sitzendes Lederband verbindet unter dem Kinn des Hengstes die beiden Ringe miteinander.
?Zu dem Zaumzeug gehört natürlich auch noch eine Trense,? erkläre ich. ?Allerdings können Sie natürlich auch jede herkömmliche Trense benutzen.?
Ich trete noch einmal näher an den Hengst heran und drücke mit der linken Hand leicht in seine Wangen, so dass er seinen Mund weit genug öffnet, um ihm mit der anderen Hand eine schmale Trense aus Edelstahl behutsam zwischen die Zähne zu schieben. Der Hengst schnaubt leise, lässt es aber geschehen. Anschließend befestige ich die Trense an beiden Seiten durch kurze Verbindungen mit den Metallringen des Zaumzeugs. Anschließend gehe ich einen Schritt zurück, damit mein Kunde sich das Zaumzeug genau ansehen kann.
Der Mann schaut es sich in Ruhe an.
?Kann man an den Zaumzeugen auch Scheuklappen anbringen?? fragt der Mann neugierig.
Wieder nicke ich und lächele freundlich. Ich ziehe ein paar Scheuklappen hervor, die ich mir vorhin an dem anderen Regal eingesteckt habe und trete nahe an den Hengst heran.
?Natürlich! Ich zeige es Ihnen,? antworte ich zuvorkommend.
Mit der linken Hand halte ich den Hengst leicht an dem Ring seines Zaumzeugs fest. Anschließend drehe ich den Kopf des Ponys zur Seite. Mit der rechten Hand nehme ich eine der Scheuklappen und befestige sie an dem vertikalen Lederband des Zaumzeugs. Sanft drehe ich den Kopf des Hengstes auf die andere Seite und setze ihm die andere Scheuklappe ein.
?Bei diesem Zaumzeug lassen sich die Scheuklappen sehr leicht anbringen!? kommentiere ich mein Tun. ?Es gibt sogar eine feine Markierung an dem Leder, damit man die entsprechende Stelle leichter findet.?
Ich trete zur Seite und warte, bis mein Kunde sich alles angesehen hat.
?Sehr praktisch,? meint der Mann.
Ich warte einige Augenblicke, um dem Kunden genug Zeit zu geben, sich alles anzusehen. Dann frage ich:
?Was sagen Sie dazu zu??