Montag, 19. April 2021
Mars09-Draco (1)
Mein Herr regelt als Außendienstler vieles telefonisch. Genauso ist er verfahren, als ich das erste Mal zu ihm gekommen bin. Mitarbeiter des Ministeriums haben mich zu ihm gebracht. Die Concierge hat ihn daraufhin informiert, dass eine Lieferung für ihn eingetroffen ist. Er ist herunter ins Foyer gekommen und hat mich dort in Empfang genommen. Unterwegs zu seiner Wohnung erzählt er mir nun:
?Soso, du bist also Draco! Ich heiße Manuel Pinkett und meine Frau heißt Erica. Wir wohnen hier nicht schlecht. Ich bin Banker im Außendienst und oft unterwegs um Verträge abzuschließen. Dann bist du mit deinem Frauchen allein. Ich hoffe, dass mir keine Beschwerden zu Ohren kommen! Verstehst du??
Ich mache ?WUFF!?, um ihm zu zeigen, dass ich verstanden habe.
Als wir vor seiner Wohnung angekommen sind, drückt er die Tür auf und lässt mich an sich vorbeigehen. Hinter mir verschließt er die Tür wieder, lässt mich von der Leine und ich beginne neugierig die Wohnung zu erkunden.
Wir stehen anfangs in einem Gang von etwa einem marsianischen Meter Breite, der auch als Garderobe benutzt wird. Ich berühre mit der Nase leicht den Schuhschrank. Daneben befindet sich eine Tür. Auch hier stoße ich vorsichtig mit der Nase dagegen. Ich weiche verdutzt einen halben Schritt zurück, als sie aufschwingt. Dann fasse ich mir ein Herz und drücke mich durch den Türspalt. Hinter der Tür erkenne ich einen geräumigen Zwinger. Zwischen Zimmertür und Zwingertür stehen ein Hochschrank und ein Sideboard. Schnell trete ich den Rückweg an. Hier möchte ich mich nicht freiwillig aufhalten.
Zurück im Gang erkenne ich in der Wand gegenüber zwei weitere Türen. Diejenige, die näher am Wohnungseingang liegt, lässt sich ebenfalls aufstoßen. Dahinter öffnet sich ein großzügiges Bad mit Toilette. Hinter der Tür daneben liegt eine kleine Gästetoilette mit einfacher Waschgelegenheit.
Der Gang ist zum Wohnzimmer hin offen. Langsam und nach allen Seiten sichernd betrete ich den Raum. Es ist ein großes Wohnzimmer mit Sitzlandschaft, riesigem TV und Essplatz. Neben dem Essplatz und hinter den Sanitärräumen entdecke ich eine offene Küche. Von dort kommt gerade Erica, meine Herrin, um ihren Mann zu begrüßen. Sie hat wohl auf dem Essplatz etwas angerichtet.
Als sie mich jetzt erkennt, tut sie sehr erfreut. Sie geht in die Hocke und legt ihre Hände auf meine Schultern. Dabei gurrt sie:
?Ah, da ist ja unser kleines Doggielein! Hast du Hunger? Ich habe hier ein schönes Fresschen gemacht! Extra zur Eingewöhnung.?
Sie ist wieder aufgestanden und nimmt eine Glasschale vom Esstisch, die sie nun vor mich auf den Boden stellt. Neugierig, aber zurückhaltend, beuge ich meinen Kopf darüber und schaue hinein. Es sieht wirklich appetitlich aus! Also beginne ich zu fressen. Hier muss ich nicht warten, bis andere Hunde satt sind?
Zwischendurch trinke ich ein paar Schlucke aus einer Trinkflasche mit speziellem Mundstück, die sie mir hinhält, wenn ich meinen Kopf auf ihren Oberschenkel lege und sie von unten herauf treuherzig anschaue. Das Futter ist besser als das Standart-Futter, das es beim Ministerium gibt, aber auch besser noch, als das Futter für Yucca, das meine Eltern immer für unsere Fähe kaufen.
Nach dem Essen leint Herr Pinkett mich an und geht mit mir zu einem Dog-Agility-Parcours auf dem Flachdach des Wohnblocks. Dort treffen wir noch mehr Menschen mit ihren Doggies. Herr Pinkett zieht mich weiter. Plötzlich stellt sich ein anderer Doggie quer, zeigt mir seine Breitseite, schaut mich aber nicht direkt an. Ich beuge sofort die Ellbogen und mache damit die Spielverbeugung. Damit signalisiere ich dem Anderen, dass ich harmlos bin.
In diesem Moment wird der andere Doggie schon von seinem Frauchen weitergezogen. Herr Pinkett, mein Herrchen, wechselt mit der Frau ein paar Worte, dann sucht er eine Sitzbank und setzt sich darauf. Zu mir sagt er ?SITZ!?
Sofort gehe ich in die Sitz-Position neben seinen Beinen und schaue mit meinem Herrchen dem Treiben auf dem Hundeplatz zu. Nach einiger Zeit löst er die Leine und sagt ?FREI!?
Sofort springe ich auf und laufe zu den Spielgeräten, immer bedacht, keinem anderen Doggie zu nahe zu kommen. Dennoch habe ich bald einen Spielgefährten, einen etwa gleichaltrigen Doggie, der einen Gummiknochen besitzt. Wir haben uns gegenseitig das Spielzeug abgejagt.
Bald habe ich den Knochen fallen gelassen und verfolge nun ihn. Ich weiß nicht, wieviel Zeit vergangen ist, bis mein Herrchen sich wieder meldet. Er macht das über ein Impuls-Halsband, das vibriert. Ich schaue suchend nach Herrn Pinkett und entdecke ihn vor der Bank stehend. Er hält die Fernbedienung in der Hand. Sofort breche ich das Spiel ab und laufe zu ihm.