Samstag, 17. April 2021
Mars08-Alicia (8)
Ich nicke ihm zu. In meinem Kopf formt sich allmählich ein Plan. Ich werde vorgeben, in einem der kleineren Ställe eine Cow unterbringen zu wollen. Und vorab hätte ich von dem Besitzer gerne näheres über die Haltung der Cow erfahren wollen.

*

Da wir versetzte Schichten haben, ist Madike schon im Gründungsmuseum angekommen, als ich nachhause komme. So können wir uns beide um ALBA kümmern und unsere Doggie ist nicht zu lange allein zuhause.
Auf dem Esstisch liegt ein Zettel aus dem hier üblichen Bambuspapier mit einer lieben Botschaft. Beim Lesen huscht mir ein glückliches Lächeln übers Gesicht. Entsprechend der Nachricht schaue ich im Kühlschrank, was Madikwe für mich vorbereitet hat. Danach schiebe ich das Menü in den Ofen. Beim Essen träume ich davon, mit meiner Liebe wieder einmal auszugehen.
Nach dem Essen sage ich zu ALBA:
?ALBA, ZU MIR!?
Sie nähert sich mir. Ich gebe ihr einen Rest von meinem Teller und bringe das Geschirr in die Küche, um es abzuspülen. ALBA ist mir gefolgt und schaut mir von der Küchentür aus zu.
Anschließend klinke ich eine Leine am Ring des Geschirrs in ihrem Rücken ein und sage: ?BEI FUSS!?
Ich verlasse mit ihr an meiner rechten Seite die Wohnung und gehe die Treppen zum Foyer hinunter. Draußen unter der Balustrade befindet sich gerade keine Rikscha. Ich frage die Concierge hinter ihrem Tresen, ob sie mir eine Rikscha besorgen könnte. Sie nickt freundlich und greift zum Telefon.
Etwa zehn Minuten später, ich habe mich am Rand des Foyers auf einem Sessel niedergelassen und ALBA liegt zu meinen Füßen, kommt ein Mann herein und fragt die Concierge nach dem Passagier. Sie weist lächelnd in meine Richtung. Ich bin aufgestanden und gehe auf ihn zu.
Während wir zur Rikscha vor der Tür gehen, fragt er mich nach dem Ziel der Fahrt. Ich nenne ihm einen kleinen Milchbauernhof außerhalb Olympias. Nachdem ich mit ALBA hinten aufgestiegen bin, beginnt die Fahrt.
Wir wechseln zweimal die Fahrspur bis wir die innere Schnellspur erreicht haben. Dennoch muss der Fahrer an den Kreuzungen auf den Querverkehr achten. Als wir Olympias Stadtrand erreicht haben, sehe ich am Straßenrand noch ein paar flache Häuser. Außerdem verengt sich die Straße. Nach einigen Koppeln erreichen wir Felder, hin und wieder von Bambuswäldern unterbrochen.
Nach einer anderthalbstündigen Fahrt biegt der Fahrer auf einen kurzen Wirtschaftsweg ein, an dessen Ende ich eine Gruppe von Häusern erkennen kann. Wir haben den Hof des Milchbauern erreicht, bei dem ich mich für das Amt informieren möchte.
Der Fahrer zieht an den Zügeln und formuliert so etwas ähnliches wie ?Brrr!?
Noch zwei Schritte, dann haben die Hengste die Fahrt aus dem Gefährt genommen und abgebremst. Ich zahle die Passage und erlaube dem Fahrer, nach Olympia zurück zu fahren. Später werde ich eine andere Rikscha anfordern.
Nun gehe ich mit ALBA an meiner Seite auf das Wohnhaus zu. An der Eingangstür läute ich die Klangstäbe. Kurze Zeit darauf öffnet mir eine Frau.
?Sol,? grüße ich. ?Mein Name ist Tim Armstrong. Entschuldigen Sie die Störung, aber ich möchte in nächster Zeit vielleicht hier gerne eine Cow unterstellen. Vorher hätte ich gerne geschaut, was meine zukünftige Cow in so einem Cow-Stall erwartet. Wäre das möglich??
Sie lächelt und macht eine einladende Handbewegung.
?Kommen Sie erst einmal herein, Herr Armstrong,? bietet sie an. ?Sie haben doch schon ein Pet! Warum möchten Sie sich ein Zweites zulegen??
?ALBA ist außerhalb meiner Arbeitszeit den ganzen Tag um mich,? erkläre ich. ?Nun verdiene ich aber genügend, um auch einen Platz in einem Stall mieten zu können und dort ein weiteres Pet unterzustellen. Außerdem braucht sich meine junge Frau dann nicht extra um ein Pet zu bemühen. Sie kennen ja die Gesetze.?
Meine Gastgeberin nickt und fragt:
?Kann ich Ihnen etwas anbieten? Mein Mann und ich haben zwar schon gegessen, aber auf diese Weise überbrücken wir die Zeit, bis er im Stall fertig ist und auf einen Tee hereinkommt.?