Freitag, 23. April 2021
Mars09-Draco (5)
?Ich glaube, ich habe da etwas für dich gefunden. Dort wirst du es gut haben. Ich denke mal, dass du dort auch viel Auslauf haben wirst! Es handelt sich um ein Gestüt in einer Lavaröhre eines anderen Vulkans. Wir werden eine längere Reise machen müssen.?
Herr Pinkett nimmt das Telefon und wählt eine Nummer. Es dauert eine ganze Weile bis er Kontakt bekommt.
?Sol, Frau Bush!? begrüßt er seine Gesprächspartnerin. ?Sie haben eine Anzeige aufgegeben, aus der ich entnehmen kann, dass Sie einen Doggie suchen als Hofhund. Ich hätte da einen??
Er hört sich an, was sein Gegenüber zu sagen hat. Daraufhin sagt er:
?Ich könnte morgen schon mit der Rohrbahn zu Ihnen nach Elysia kommen, wäre dann allerdings erst am Nachmittag da und bräuchte eine Übernachtung bevor ich dann übermorgen zurückfahren kann. Wäre das machbar??
Wieder hört es sich die Antwort der Gegenseite an und sagt anschließend:
?Ich habe auch einen kleinen transportablen Zwinger. Den kann ich gerne mitbringen und ? wenn wir handelseinig werden ? Ihnen als Dreingabe ohne Berechnung überlassen!?
Nachdem er sich angehört hat, was sein Gegenüber darauf sagt, verabschiedet er sich von Frau Bush. Anschließend wendet er sich zu mir und sagt lächelnd:
?Ich denke mal, dass das klargeht, Draco. Dort kannst du dich gut einleben. Langweilig wird es dir auf einem Ponyhof bestimmt nicht, aber ärgere mir die Ponys nicht! Sonst dauert dein Leben als Hofhund doch nicht sehr lange??
Danach macht er sich für die Nacht fertig und auch ich lege mich auf das dicke Kissen im offenen Zwinger schlafen.

*

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen trennt Herr Pinkett die einzelnen Elemente des Zwingers voneinander und bindet die zwölf Teile zusammen. Nun legt er noch meine Sachen in einen Karton und klebt ihn zu.
In der Zwischenzeit sind die Männer der beiden Rikschas zu uns hoch gekommen und übernehmen das Gepäck. Herr Pinkett führt mich an der Leine und hat seine Reisetasche in der anderen Hand. Wir folgen den Männern, die draußen vor dem Foyer die Lastenrikscha beladen, während Herr Pinkett sich auf die andere Rikscha setzt und ich mich zu seinen Füßen ablege.
Am Bahnhof angekommen tragen die Männer das Gepäck in den Lastenbereich. Herr Pinkett zahlt die Passage und gibt ein gutes Trinkgeld, bevor er mit der Angestellten des Bahnhofes spricht. Er gibt das Transportziel an. Die Pakete bekommen ein Etikett und ich muss in einen der Wartekäfige. Herr Pinkett zahlt auch hier die Passage und entfernt sich.
Irgendwann werden die Lasten mit Anderen in eine angekommene Rohrbahn verladen und auch ich muss mit anderen Pets in das Frachtabteil und dort in einen Transportkäfig. Kurz darauf startet die Rohrbahn und nimmt Fahrt auf.
Am Zielbahnhof kommt Herr Pinkett in den Frachtbereich, fragt dort, ob er das Gepäck einige Minuten stehenlassen kann, bis er eine Lastenrikscha organisiert hat. Der Wunsch wird wohl des Öfteren ausgesprochen, denn die Angestellten der Rohrbahn nicken nur lächelnd.
Mein Herr nimmt mich nun an der Leine und wandert mit mir in Richtung des Ausgangs. Unterwegs entdeckt er ein Geschäft für Pet-Bedarf. Dort ersteht er einen neuen Transportkäfig, den er zusammengelegt in Empfang nimmt. Das Paket besitzt Rollen. So kann er es neben sich her rollen, bis wir vor dem Bahnhof stehen. Er bespricht sich mit dem Rikschafahrer einer Lastenrikscha und nimmt sogleich das Paket mit dem neuen Transportkäfig auseinander, klappt ihn auf der Ladefläche auseinander und bugsiert mich hinein.
Danach geht er in Begleitung des Rikschafahrers zum Frachtbereich des Bahnhofs zurück und beide tragen nun den Rest der Fracht aus dem Bahnhof und auf die Lastenrikscha. Herr Pinkett setzt sich neben den Fahrer und los geht die Fahrt.
Elysia ist nicht so groß wie Olympia, stelle ich fest. Wir haben bald die Stadt hinter uns gelassen und fahren durch die angrenzenden Felder. Irgendwann biegt der Rikschafahrer von der Hauptstraße auf einen kleineren Weg ab und bald stoppt er die vier Hengste auf dem Innenhof des Gestüts, von dem Herr Pinkett gestern zu mir gesprochen hat.

*

Zufällig höre ich das Getrappel vieler Ponyhufe draußen auf dem Hof und unterbreche neugierig meine Arbeit im Stall. Lilian, meine Frau, hat mir gestern Abend berichtet, dass sich auf unsere Anzeige für einen Hofhund ein Mann aus Olympia gemeldet hat.
Das Foto, das er mitgeschickt hat, sagt uns zwar zu, aber der Charakter des Doggie ist schon wichtiger. Hier sind die Informationen schon spärlicher gewesen.
Stattdessen hat Herr Pinkett, wie der Anrufer heißt, erzählt, dass er und seine Frau sich getrennt hätten. Da er als Banker im Außendienst viel unterwegs sei, hätte er nun keine Zeit, sich um ein Pet zuhause zu kümmern. Nun sucht er ein neues Zuhause für seinen Draco.