Sonntag, 12. April 2020
Sarah, die Youtuberin (15)
Diesem dritten Kommentator hat eine ‚Lady Andrea‘ eine Antwort geschrieben:
„Im Rollenspiel wirst du schon die Rolle eines Hundes einnehmen. Du wirst dir die Ausstattung eines Hundes anschaffen und bellen wirst du ebenfalls müssen, wie ein Hund!“
‚Hm,‘ denke ich. ‚Ich weiß ja, dass es tausend verschiedene Arten gibt, Petplay zu spielen. Es gilt immer das, was zwischen den Beiden Akteuren vereinbart wurde. Quasi jedem das Seine…‘
Ich gehe nun zum ersten Kommentator zurück, der im Petplay ein sexuelles Spiel für Fetischisten sieht. Für ihn mag das ja so sein. Aber ich habe dazu eine andere Meinung. Ich notiere mir, was ich ihm antworten möchte, und zeige es Sarah. Gemeinsam formulieren wir die Antwort und ich verknüpfe sie mit seinem Kommentar:

„Petplay und Petplay ist nicht das Gleiche. Es ist immer das, was beide Beteiligten vorher miteinander vereinbaren! Willst du also deinen Fetisch (Lack-Leder-Latex) ausleben und sexuelle Inhalte damit verbinden, musst du dir einen entsprechenden Spielpartner suchen.
Unser Petplay orientiert sich nahe am Verhalten des dargestellten Tieres. Da Tiere spontan aus dem Gefühl heraus handeln, also eher nicht verstandes-mäßig, tritt im Spiel die Rationalität bei der Doggie in den Hintergrund, aber sie agiert oft und lässt den Owner dann nur noch reagieren…
Der Owner übernimmt die Verantwortung für das Tun der Doggie und schafft ihr so eine Atmosphäre der Sicherheit und Geborgenheit bei sich. Doggie, als wäre sie ein Hund, braucht seine ständige Aufmerksamkeit – und fordert diese auch ein! Doggie, als wäre sie ein echter Hund, lebt mit Herrchen in einer asexuellen Verbindung, aus der allein die Doggie bei großer Zuneigung und ohne Zwang irgendwann mehr machen kann.“

Dem dritten Kommentator, der fragt, wie wir die Doggie sehen, schreiben wir schließlich:

„Deine Frage ist teilweise schwierig zu beantworten. Beginnen wir mit dem leichten Teil: Wir sehen die Doggie, wie auch den echten Hund, NICHT als niederes Tier! Eine Doggie, wie der echte Hund, behandeln wir wie ein Familienmitglied mit Respekt und Achtung. Mißbrauch (auch Schläge zählen wir hierzu) stehen dem entgegen!
Der schwierigere Teil: Sehen wir die Doggie als Mensch im Rollenspiel? Wenn Doggie bloß auf allen Vieren durch die Gegend krabbelt, aus einem Napf isst und sich mit anderen Doggies kabbelt – nur aus ‚Spaß an der Freud‘, ohne sich auch wie ein echter Hund zu verhalten in der Rolle, dann sehen wir Doggie mehr als Mensch, denn als Hund! Wenn sich Doggie aber wie ein echter Hund verhält, mit allem Respekt, den man dem Familienmitglied Hund, dem Freund und Beschützer des Menschen entgegenbringen sollte – sehen wir ihn mehr als Hund!“

Nun versuchen wir noch eine Antwort auf den zweiten Kommentar:

„Du hast da zwei Fragen. Erstens: Was tut Herrchen, wenn Doggie nicht aufs Wort gehorcht? Antwort: Er wechselt das Thema: Haben wir zum Beispiel gerade Hundekommandos geübt und Doggie beginnt, mit einem Gegenstand zu spielen, statt ihn zu apportieren, dann geht Herrchen auf das Spiel ein. Das Training kann schließlich irgendwann später weitergehen, wenn Doggie motivierter ist. Wir haben doch alle Zeit der Welt! Wichtig ist allein das ‚Miteinander Spaß haben‘!
Zweitens: Na, das pet-typische Verhalten… Also Nachahmen wie sich ein echter Hund verhält, oder im Ponyplay, wie sich ein echtes Pferd verhält, usw. Dann natürlich die Hundekommandos, oder die mit denen der Trainer das Pferd steuert, usw. Daneben gibt es noch einige Spezialgebiete. Also die Ideen gehen sicher nicht aus, um ein Pet ständig zu ‚bespaßen‘ in den Sessions.“

Lady Andreas Kommentarantwort lasse ich unbeantwortet. Das ist ihr Petplay und man sollte sich untereinander tolerant zeigen, gerade weil jeder sein Petplay anders lebt.
Schließlich schalten wir die Geräte ab und fahren wieder nachhause zurück.

*

Es macht mir, Sarah, immer wieder Spaß Robert durch Ablecken morgens zu wecken, so auch heute Morgen. Er lässt es geschehen wie das Unvermeidliche, steht auf und macht uns beide an der Waschschüssel frisch.
Danach holt er Eier und Milch aus dem Stall. Wir frühstücken und anschließend versorgt Robert die Tiere. Beim Apportierspiel am Vormittag im angrenzenden Wald fällt mir ein Wurzelstock auf. Der Baum wird umgestürzt sein und die Waldarbeiter haben den Stamm abgetrennt und weggebracht. Ich klettere hinauf. Dort habe ich einen guten Rundumblick.
Ich spreche Robert darauf an, dass ich in einem Youtube-Video gesehen habe, wie das ukrainische Mädchen darin ebenfalls auf einem solchen Wurzelstock gesessen und seine Umgebung beobachtet hat. Robert schaut zweifelnd und meint:
„Das Ding nachhause zu schaffen, wird schwer werden! Da muss ich mir etwas überlegen…“
„Bitteee…“ flehe ich ihn an.
„Okay,“ meint er.
Wir gehen nachhause und Robert legt sich ein Seil über die Schulter. Auch einen Spaten nimmt er mit. Dann gehen wir zum Wurzelstock zurück. In der Nähe haben Waldarbeiter Bäume gefällt und kurze Stämme gestapelt. Robert gräbt eine breite flache Grube mit dem Spaten und legt einige der kurzen Stämme hinein. Dann zieht er den Wurzelstock auf die kurzen Stämme.