Samstag, 4. April 2020
Sarah, die Youtuberin (6)
Ich verlasse die Küche und gehe zur Hoftüre, öffne sie und trete in Pantoffeln vor das Haus. Wieder einmal stibitze ich im Stall den Hühnern drei Eier und melke nebenan die Ziege. Dann lasse ich die Tiere heraus und gehe wieder ins Haus zurück. Sarah ist mir auf allen Vieren gefolgt und erwartet mich in der offenen Hoftüre sitzend.
Zurück in der Küche mache ich Rührei und schneide zwei dicke Scheiben vom Brot ab. Zu Sarah gewandt meine ich lächelnd:
„Komm hoch auf deine Hinterbeine und setze dich zu mir an den Tisch! Deine Aktion beim Wecken war schon einmal stilecht. Wir müssen aber noch einiges kaufen, bevor du länger Hund sein kannst. Halsband und Napf, zum Beispiel…“
Sie setzt sich zu mir an den Tisch. Ich hole noch Marmelade und Streichwurst dazu. Nun fragt sie mich:
„Hann eisch et aal recht gemaach -Habe ich alles richtig gemacht-?“
Dabei schaut sie mich prüfend an. Ich nicke und antworte ihr:
„Quant -Prima-! Sauwer gemaach -Sauber gemacht, Sarah!“
Wir frühstücken weiter und sie fragt mich:
„Wat maare mer haut -Was machen wir heute-?“
„Wir müssen dringend in den Tierzubehör,“ sage ich. „Gegen Mittag sollten wir zurück sein. Dann brate ich und Kartoffeln und Fleisch und gebe etwas Gemüse aus dem Glas hinzu.“
„Kann eisch dat maaren -Kann ich das machen-?“ fragt sie und schaut mich an.
Ich nicke lächelnd.
Nach dem Frühstück lege ich noch ein Holzscheit im Ofen nach. Anschließend fahren wir ins Dorf und schauen uns beim Sattler um. Bald haben wir etwas gefunden, das auch Sarah gefällt und fahren nach Hause zurück. Dort angekommen, gehe ich erst einmal in den Garten. Sarah folgt mir und hilft unaufgefordert. In der Küche lasse ich sie gewähren und schaue ihr dabei über die Schultern. Ich notiere mir einiges, was sie anders macht als ich bisher.
Danach essen wir zu Mittag. Nachdem ich nach den Tieren geschaut habe, setzen wir uns im Wohnzimmer zusammen und sprechen darüber, was sie als Doggie bei mir darf und was nicht. Natürlich will ich auch wissen, was sie tun möchte und welche Sehnsüchte sie für die Zukunft hat.
Ich frage sie nach ihrer bisherigen Tätigkeit und sie antwortet:
„Bis vor wenigen Tagen habe ich in einem Hotel als Zimmermädchen gearbeitet. Ich dachte anfangs, ich könnte mir im Hotelfach allmählich eine höhere Position erarbeiten. Aber mir wurden mehrfach andere Frauen als Vorgesetzte vor die Nase gesetzt, deren Eltern vermögend sind.
Dann habe ich von der Möglichkeit im Internet gelesen, Schauspielerin in einem kleinen Youtube-Video zu werden. Ich habe mich gemeldet, weil ich nicht ständig niedere Arbeiten ausführen will. Vielleicht schaut ja jemand das Video und denkt sich: ‚Die Schauspielerin würde gut in meinen Film passen.‘ So käme ich dann groß heraus.“
„Ich danke dir für deine Offenheit!“ antworte ich ihr. „Aber du weißt sicher auch, dass viele junge Frauen diesen Traum haben. Nur wenigen gelingt das. Hinzu kommt, dass das internationale Filmgeschäft einem Haifischbecken gleicht.
Bei mir findest du Respekt. Ich gehe auf dich ein und schaffe dir eine Atmosphäre der Sicherheit und Geborgenheit. Ich fühle mich für dein Wohl verantwortlich. Es kommt nur darauf an, dass dir die Rolle Spaß macht. Lachen ist nicht verboten! Du kannst in der Rolle auch selbständig agieren, denn du bist kein Roboter, der nur auf Befehl reagiert!“
„Sou waret net schläch, datt eisch däisch de Muer erwächt hann a wei eisch et gemaach hann -Also war es nicht schlimm, dass ich dich heute Morgen geweckt habe und wie ich das gemacht habe-?“
Sie schaut mich schüchtern an. Ich lächele und bestätige:
„Naan, dau hasset ganz guud gemaach! Wei wann dau en ärer Roll wiers -Nein, du hast es genau richtig gemacht! Als wärst du in deiner Rolle drin.-“
„Gids dau mäisch sexuell braochn, en enger Roll or soss -Würdest du mich sexuell benutzen, in der Rolle oder auch so-?“
Sie schaut mich mit ernstem Gesicht direkt an.
„Sarah,“ sage ich. „‘benutzen‘ niemals! Im Moment bin ich so etwas wie dein Arbeitgeber. Da schickt es sich sowieso nicht! Wenn sich im Laufe der Zeit Zuneigung entwickelt und eine Freundschaft oder mehr entsteht, bist du diejenige, die den ersten Schritt macht. Nie aber solltest du dich zu etwas gezwungen fühlen, Sarah. Das wäre respektlos von mir!“
„Robert,“ meint sie. „Dau bess sou anescht wei de Mannskerls a mengem Alda -Du bist so anders als die Kerle in meinem Alter…-“
Sie rückt näher an mich heran und legt ihre Hand auf meine. Ein undefinierbarer Ausdruck steht in ihren Augen. Ich lasse den Moment einige Sekunden wirken. Dann erhebe ich mich und sage:
„Eisch denken et ass Zäit firet ähsn… -Ich denke, es ist bald Zeit für das Abendessen…-“
Zu mir aufschauend, fragt sie:
„Loost mol de Schossel probeeren -Probieren wir einmal den Napf aus-?“
„Geer -Gern-,“ antworte ich ihr und gehe lächelnd in die Küche. Ein solches Interesse, dass sie von selbst danach fragt, ihre Rolle quasi vorantreibt, hätte ich nicht erwartet. Aber es macht mich froh.
Nun bereite ich das Abendessen und schneide ihr das Brot und die Wurst in mundgerechte Häppchen. Während ich mich an den Küchentisch setze, stelle ich ihr eine gefüllte Schale neben mich auf den Boden. Sie hat mich von der offenen Wohnzimmertür aus beobachtet und kommt nun näher. Nach dem Essen halte ich ihr eine gefüllte Trinkflasche mit verdünntem Fruchtsaft hin, aus der sie einige Schlucke trinkt. Schließlich wische ich ihr die Mundpartie sauber und streiche sanft über ihr Haar.