Sonntag, 28. Februar 2021
Mars03-Die Hündin (6)
Nachdem Die Ärztin auch noch eine kurze Ultraschalluntersuchung gemacht hat, darf ich mich wieder auf alle Viere stellen. Meine Gliedmaßen zittern. Kurz habe ich meine Ruhe, während sie sich neue Handschuhe anzieht.
Die Tür des Behandlungsraumes öffnet sich und die Sprechstundenhilfe kommt wieder herein.
?Das Blutbild ist in Ordnung, es gibt keine Besonderheiten,? berichtet sie.
?Sehr gut!? antwortet die Ärztin. ?Ich bin schon fast fertig, du kannst die Impfung vorbereiten.?
Nun wendet sich die Ärztin wieder mir zu, tastet mit beiden Händen meinen Oberkörper ab und untersucht dabei mein Brustgewebe nach Verhärtungen. Ich warte mit gesenktem Kopf ergeben ab und lasse die Untersuchung stumm über mich ergehen.
Zuletzt bekomme ich noch die angesprochene Impfung. Die Sprechstundenhilfe setzt die Spritze an meinem Hintern an und spritzt mir das schützende Serum.
?Das hast du fein gemacht, meine Große,? versicherte mir die Ärztin und streichelt mir sanft über den Kopf. ?Bist ein tapferes Mädchen!?
Ich schaue sie zweifelnd an. Ob sie ehrlich meint, was sie sagt? Anschließend erhalte ich von der Sprechstundenhilfe eine Süßigkeit. Zögernd greife ich mit den Lippen danach. Der Tisch senkt sich nun langsam wieder und die Sprechstundenhilfe führt mich in den Transportkäfig zurück, verschließt ihn und rollt ihn aus dem Behandlungsraum. Danach übernehmen mich wieder die Angestellten des Ministeriums.

*

Wieder geht es die Gänge entlang und über Lastenaufzüge, um die sich Treppen winden, im Block des Ministeriums. Nach unbestimmter Zeit erreichen wir eine neue Tür, an der die Männer mit mir stehen bleiben. Der Gang hierher ist eine Sackgasse.
Die Tür öffnet sich und vor uns steht eine Frau in braunen Halbstiefeln, einer engen blauen Hose und einem hellbraunen Shirt. Sie begrüßt die Männer höflich und fragt dann:
?So, du bist also unser Neuzugang? Ein hübsches Hundchen bist du ja??
Ich schaue zu ihr auf, gebe aber keine Antwort.
Die Frau macht den Eingang frei und die Männer schieben mich in einen kleinen Durchgangs-Raum. Der Eingangstür gegenüber liegt eine weitere Tür. Rechts sind in Regalen und an Haken Assessoires ordentlich sortiert. Links führt eine Tür in ein Büro. Durch die Fensterwand zum Raum, in dem wir uns gerade befinden, kann ich Schreibtisch, Stuhl und Aktenschränke erkennen.
Die Männer verabschieden sich nun und schon bin ich mit der Frau alleine. Sie öffnet den Käfig und lässt mich heraus. Jetzt öffnet sie die Schnalle des Halsbands, das Manuel mir umgelegt hat und tauscht es gegen ein anderes aus, das sie vom Haken nimmt. Sie nimmt ein kleines Gerät zur Hand und sofort zucke ich zusammen. Es ist nicht wirklich schmerzhaft, sondern lässt nur die Muskulatur sich kurz zusammenziehen, wie bei einem schwachen elektrischen Schlag.
Dazu sagt die Frau:
?Du spürst da, was ein Erziehungs-Halsband vermag! Ich werde dich für die Dauer der Ausbildung hier ?Rana? nennen. Das bedeutet ?Sonne? in der Sprache meiner Vorfahren in Afrika. Mein Name ist Mary Ritter. Ich bin in der nächsten Zeit deine Trainerin. Du weißt, dass deine spätere Herrschaft dich nennen kann, wie es ihnen beliebt??
Ich senke den Kopf.
Sie klickt nun eine Leine in das Halsband ein und öffnet die Tür, die dem Eingang gegenüberliegt. Ich kann nun sehen, dass ich mich bisher in einem Vorraum zu einer großen Halle befunden habe. Frau Ritter betritt die Halle und lässt mich ebenfalls durch die Tür gehen, die sich von selbst schließt, sobald sie sie loslässt.
Nun führt sie mich auf eine Reihe von Zwingern zu. Einige sind leer. In anderen befinden sich Rüden und Fähen, nach Geschlechtern getrennt. Sie lässt mich in einen Zwinger schlüpfen, in dem schon zwei Fähen unterschiedlichen Alters auf dem Boden liegen. Eine der Fähen schätze ich ein wenig jünger als ich ein, die andere ist deutlich älter.
Frau Ritter sagt noch:
?Schlaf dich erst einmal aus, Rana. Morgen beginnt das Training!?
Dann verlässt sie uns durch die Tür, durch die wir die Halle betreten haben. Ich kauere mich in eine Ecke und beobachte misstrauisch die beiden anderen Fähen.
Eine Weile, nachdem wir alleine sind, nähert sich die jüngere Fähe. Sie hat einen Keks in Form eines Knochens zwischen den Zähnen und hält mir ein Ende hin. Ich lächele sie an und beiße meine Hälfte ab, um sie dann zu kauen und schlucken. Die junge Fähe hat den Keks aus einer Schale in der Nähe.
Mich erhebend, nähere ich mich langsam der Schale, als sich die ältere Fähe mir quer in den Weg stellt und gefährlich knurrt. Erschrocken bleibe ich stehen und sinke mit der Schulterpartie tiefer. Dabei schaue ich weg und tue so, als ob ich auf dem Boden herumschnüffele.
Die ältere Fähe nähert sich mir und legt einen ihrer Vorderläufe über meine Schulter. Nun lege ich mich auf den Boden und drehe mich auf den Rücken. Sie bellt kurz und wirft den Kopf in den Nacken. Dann gibt sie die Schale frei. Ich darf essen bis ich satt bin. Beide Fähen schauen mir dabei zu, während sie sich in einer Ecke des Zwingers zurückgezogen haben und kuschelnd am Boden liegen. Nach dem Essen nähere ich mich ihnen vorsichtig und lege mich neben den Beiden ab.