Samstag, 6. Februar 2021
Mars01-Die Besiedelung (1)
Für Fans der Fantasy und Science-Fiction etwas Spezielles, da Elon Musk mit seiner Firma SpaceX schon über die Besiedelung unseres Nachbarplaneten nachdenkt ;)
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Mein Name ist Florian. Ich bin in der Abschlussklasse der Highschool von Arsia und habe für das Fach Historik die Aufgabe gestellt bekommen, ein Referat zum Exodus der Marsianer von der Erde zu schreiben.
Dafür habe ich die über mein Tablet die Bibliothek unserer Stadt durchsucht und versuche nun einigermaßen chronologisch die Besiedelung des Mars niederzuschreiben:
Seit den 70er Jahren des 20.Jahrunderts nach der alten Zählung vor der Kalenderreform haben unbemannte Flugkörper von der Erde den Mars erkundet. Die staatliche US-Amerikanische Weltraumbehörde NASA hat das Forschungsprogramm etwa 40 Jahre danach an private Unternehmen abgegeben.
Im Jahre 2032 nach irdischer Zeitrechnung ist die erste bemannte Landung von Wissenschaftlern gelungen. Während eines Sandsturms sind die Raumfahrer überstürzt gestartet und haben einen der ihren zurückgelassen im Glauben, er sei im Sturm umgekommen.
Ein halbes Jahr darauf hat sich der zurückgelassene Wissenschaftler über Funk gemeldet. In der Zwischenzeit hat er das Funkgerät der Basisstation reparieren können und mit dem Anbau von Nahrungspflanzen überlebt.
Eine zweite Mission wurde gestartet, ausgestattet mit speziellen Quadro-koptern. Diese fliegenden Augen sollten die Raumfahrer von Mars Resource, dem privaten Unternehmen, auf Bodenschätze aufmerksam machen. Es wurden auch reiche Lagerstätten entdeckt.
In den nächsten Jahrzehnten hat man spezielle Abraum-Maschinen für den Tagebau herangeschafft und Lavaröhren an den Hängen der Schildvulkane gesucht. Hier auf dem Mars haben sie eine Breite bis 250 Meter, während sie auf der Erde höchstens 30 Meter breit werden können, bevor deren Decke einstürzt, was an der geringeren Schwerkraft liegt.
Unter der Marsoberfläche sind die Arbeiter vor der harten Strahlung der Sonne geschützt, die man danach angeworben hat. Diese Arbeiter haben sich zumeist aus den Reihen der US-Amerikaner rekrutiert. Bald hat man aber auch Scouts aus den Reihen der Khoikhoi aus Südafrika, von denen ich abstamme, und aus den Aborigines aus Australien angeworben.
Diese Scouts haben die Aufgabe übernommen, an der Oberfläche des Mars nach weiteren Lagerstätten von wertvollen Mineralien zu forschen. Dazu hat man ihnen Rover gegeben mit verschlossener Kabine. Da die Scouts oft an der Marsoberfläche unterwegs sind, sollten sie dunkelhäutig sein. Da das Melamin in ihrer Haut mit der harten Sonnenstrahlung besser klarkommt.
In den folgenden Jahrzehnten ist es trotz dieser Vorkehrungen unter den Arbeitern mit heller Haut zu vermehrten Krebserkrankungen gekommen. Mars Resource Corporation hat nun farbige US-Amerikaner als Ersatz geschickt. Später sind dann dunkelhäutige Menschen von überall rund um den Erdball hinzugekommen.
Da die Miners sich nicht auch noch selbst um Nahrung, Kleidung und Wohnung kümmern können, hat die Gesellschaft weitere Menschen angeworben, die auf dem Mars als Bäcker, Bauern, Schneider, Schreiner und Maurer arbeiten wollen. So ist die Bevölkerung bis in das Jahr 2100 stark gestiegen.
Es haben sich Berufsverbände gegründet, die sich für die Belange der Beschäftigten eingesetzt haben. Um die Freizeit zu organisieren, haben sich die Menschen zu Vereinen zusammengeschlossen. Als sich nun die Berufsverbände zusammengesetzt haben, um in einzelnen Tagungen Beschlüsse zu fassen, die für alle gültig sein sollen, haben sich die Vereine ebenso zu Verbänden zusammengeschlossen. So haben sie sich ebenfalls eine Stimme für ihre Mitglieder bei den Tagungen gesichert.
Mit der Zeit hat man in diesen Tagungen ein für alle Marsianer gültiges Regelwerk geschaffen. Es sind dann Räte geschaffen worden, die über die Einhaltung der Regeln wachen und Urteile aussprechen sollen.
So um das Jahr 2160 herum hat man die Tagungen in der Hauptstadt Olympia in einer Lavaröhre des Olympus Mons permanent als Parlament eingerichtet. Man hat sich einen Parlamentsprecher gegeben, und eine Regierung aus Ressort-Ministern und einem Premierminister, die sich alle drei Marsjahre gegenüber dem Parlament zur Wiederwahl stellen muss. Der Premierminister muss sich wiederum gegenüber der Mars Resource Corporation verantworten.
Im Jahr 2184 ist es dann zu einem marsweiten Generalstreik gekommen. Im Ergebnis dieses Volksaufstandes hat sich die irdische Firma aus der direkten Einflussnahme zurückgezogen und ihr Verhältnis über Verträge mit dem Parlament geregelt.
Ein weiterer Erfolg des Volkaufstandes ist es gewesen, dass ein Petitionsamt eingerichtet worden ist. Hierhin können alle Einwohner des Mars Eingaben stellen, denen dann nachgegangen wird. An der Spitze des Petitionsamtes hat man einen Mann gestellt, der vom Volk direkt gewählt wird, ganz im Gegensatz zu den Parlamentariern. Dieser Mann hat den Titel des Präsidenten des Mars erhalten. Er kann die Petitionen bündeln und daraus Volksbegehren schneidern, die er den Marsianern zur Abstimmung vorlegt. Mit den Ergebnissen dieser Volksbegehren kann er Politik machen, indem er sie dem Parlament zur Abstimmung vorlegt. Das Parlament kann nun den Inhalt der Volksbegehren leicht abändern, aber seine Substanz nicht verändern.
Um das Jahr 2210 herum hat der Mars nun die Verträge mit der Mars Resource Corporation insoweit gekündigt, dass die Resourcen des Mars als Eigentum der Marsianer angesehen werden und die Corporation für den Abbau zahlen muss. Infolgedessen haben die Marsianer sich auf sich selbst besinnen müssen, denn die Corporation hat versucht, den Spieß umzudrehen und keine Hilfen von der Erde in Form von Technologie mehr geschickt. Der Mars hat nun die interplanetare Raumfahrt eingestellt und alle Resourcen auf die Erhaltung des Wohlstandes der Marsianer gerichtet. Kurz: Er hat sich abgeschottet.
Bis um das Jahr 2100 ist die Bevölkerung des Mars immer wieder von Auswanderern von der Erde aufgefrischt worden. Das hatte mehrere Gründe: Einmal wurden hellhäutige Menschen, die an Krebs gestorben sind, durch Dunkelhäutige ersetzt. Aber es sind auch Menschen an einer unbekannten Virusinfektion gestorben. Oftmals ist es sogar zur multiplen Virusinfektion gekommen.
Laut der Wissenschaftler hat es sich dabei um Krankheitserreger gehandelt, die seit Jahrmillionen auf dem Mars existieren. Da die Menschen in den Lavaröhren in irdischem Atmosphärendruck und ohne Raumanzüge leben, hat es nun die verschiedensten Infektionswege für die Viren und Bakterien gegeben. Die Wissenschaftler haben unter Hochdruck an Impfstoffen gearbeitet. Trotzdem wurde die Bevölkerung des Mars um die Hälfte reduziert.
Die Überlebenden und nun immunisierten Menschen kann man seitdem wirklich als Marsianer bezeichnen. Würde einer von uns auf der Erde landen, müsste er einen Raumanzug tragen, weil er die irdischen Mikroben nicht vertragen würde – und er bräuchte ein Außenskelett aus Metall, wegen der dreifach höheren Schwerkraft auf der Erde.
Im Jahr 2220 ist dann eine Kalenderreform eingeführt worden. Seitdem gilt nicht mehr der Erdumlauf als Zählung, sondern der Marsumlauf. Die Woche hat sieben Tage behalten. So dauert ein Marsjahr 98 Wochen und ein Tag und das Jahr bekommt zwanzig ‚Monate‘ von 34 bis 35 Tagen Länge. Das Jahr 2220 heißt nun 1180 seit Christi Geburt.
In der Gesellschaft der Marsianer hat es ebenfalls eine gravierende Veränderung gegeben. Angefangen hat es damit, dass einige Marsianer auf Sportveranstaltungen in Kunstfellkostümen als Tiere der unterschiedlichsten Arten aufgetreten sind. Bei der Besiedelung des Mars hat man auf die Mitnahme von Haustieren verzichtet, weil sie zum einen nicht sieben Monate in Käfigen gehalten werden konnten und die Schwerelosigkeit nicht vertragen hätten.
Nun erinnern einige Menschen uns an die Existenz von Haustieren. Was anfangs ein Spaß gewesen ist, hat in den folgenden Jahrzehnten zur Gründung eines Ministeriums für Pets geführt und es wurde ein Gesetzeswerk geschaffen, das das Zusammenleben von Menschen und Pets regelt.
Heute, nach etwa 100 Marsjahren, ist es selbstverständlich geworden, dass Menschen mit Pets zusammenleben. Man unterscheidet zwischen Vierbeinern, die in den Haushalten mit den Menschen leben und Zweibeinern, die in Mietställen gehalten werden. Wie diese Ställe auszusehen haben und welchen Komfort sie den Pets bieten müssen, ist gesetzlich genau geregelt und wird streng kontrolliert.
Es heißt, dass jeder Mensch sich um ein Pet kümmern muss. Diese Pflicht kann man gegen Geld an die Besitzer von Mietställen abtreten. Es sind entweder Ponys oder Cows. Die Ponys werden bei Wettbewerben eingesetzt. Sie gewinnen dadurch Preisgelder, die die Stallbesitzer ebenfalls in den Unterhalt stecken. Die Cows werden gemolken und die Milch ist ein teures Naturprodukt.
In den Haushalten der Menschen leben Doggies, wenn sich die Menschen hierfür entscheiden. Die Doggies haben so den engsten und intensivsten Kontakt zu Menschen. Dennoch ist die Kopulation zwischen Mensch und Pet streng untersagt. Wer dabei erwischt wird, wird zwangsweise in ein Pet verwandelt. Das Gleiche droht verurteilten Verbrechern.

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