Mittwoch, 24. Februar 2021
Mars03-Die Hündin (2)
Neugierig verfolgt der Hund von seiner Decke aus das Geschehen.

?Aber Manuel, ich...,? setzt Erica an, doch sie wird von ihrem Mann unterbrochen.

?Erica, die Sache ist ganz einfach,? entgegnet er. Er will weiterreden, doch in diesem Moment läutet es an der Tür. Er öffnet und lässt zwei Männer herein. Dann klickt Manuel eine Leine an ihr Halsband und führt sie in den Nebenraum mit Dracos Zwinger. Die Männer folgen. Manuel zeigt ihnen die Gitter, an der Wand lehnend, die einen Transportkäfig ergeben. Die Männer bauen ihn schnell zusammen.

?Manuel, das?? versucht Erica zu protestieren.

Da trifft sie ein Schlag mit dem Ende der Leine. Zwar spürt sie den Schlag kaum, aber er kommt so unerwartet, dass sie verstummt.

?Wir werden eine kleine Reise zusammen unternehmen!? eröffnet er ihr.

Danach muss Erica in den Käfig kriechen. Anschließend rollen die Männer den Käfig mit ihr zum Lastenaufzug. Manuel schließt die Wohnungstür und geht hinter ihnen her. Unten vor dem Wohnblock steht eine Lastenrikscha. Erica wird auf die Ladefläche gehoben. Anschließend geht die Fahrt los.

Nach etwa einer halben Stunde erreicht die Rikscha mit ihnen einen Block, über dessen Eingang bekannte Buchstaben prangen. Doch die Rikscha fährt zu einem Nebeneingang, dessen Tür auf Höhe der Ladefläche der Lastenrikscha liegt. Man hebt sie nun von der Ladefläche und rollt sie durch die Tür. Ein letzter verzweifelter Blick aus ihren Augen auf ihren Mann. Sein Gesicht zeigt jedoch keine Regung?

*

Schnellen Schrittes laufe ich die Treppe unseres Wohnblockes hinunter und nehme die Tür, durch die ich auf den Innenhof des Vierecks hinauskomme. Ich, Tim Armstrong, bin etwas spät dran. Mister Berlin hat mich in das Café dort eingeladen, um etwas mit mir zu besprechen.

Das Café liegt dort, wie die anderen Geschäfte und Handwerksbetriebe etwas zurück hinter einem Säulengang. Ein paar kleine Tische stehen vor dem Eingang. Fast die Hälfte davon ist besetzt. Schnell überfliege ich die Gäste und entdecke den weißhaarigen älteren Herrn einsam an einem der Tische sitzen.

Lächelnd nähere ich mich meinem Mentor. Mister Berlin sieht mich kommen und bietet mir lächelnd ihm gegenüber am Tisch Platz an.

?Hallo, Mister Armstrong, wie geht es Ihnen? Wie weit ist Ihre Suche nach einem Pet gediehen??

?Ich bin gerade etwas außer Atem,? gebe ich zu. ?Ich habe oben das Netz durchforstet, aber irgendwie nicht DAS Pet gefunden, das mir zusagt. Darüber habe ich beinahe die Zeit vergessen??

Mister Berlin schüttelt beschwichtigend den Kopf. In diesem Moment kommt die Bedienung hinzu und ich gebe meine Bestellung ab. So entsteht eine kurze Gesprächspause. Schließlich, als ob ihm gerade eine Idee gekommen ist, hebt er den Kopf, und als die Bedienung im Café verschwunden ist, sagt er mit einem breiten Lächeln:

?Vielleicht kann ich ja weiterhelfen. Waren Sie schon auf der Seite des Ministeriums??

?Bis jetzt noch nicht,? gebe ich an. ?Ich habe im Netz gesurft und die Termine verschiedener Auktionen auf Messen erfahren. Sie liegen aber zu weit in der Zukunft. Ich bin dann auf Tierheime gestoßen. Da kann ich ein Pet auch einmal für eine Woche zur Probe nehmen. Wenn wir miteinander harmonieren, zahle ich dem Tierheim den geforderten Betrag, sonst nehmen sie es zurück.?

Mein Gegenüber nickt. Er sagt mit einer verschwörerischen Miene:

?Gehen Sie ruhig nachher schon einmal auf die Seite des Ministeriums, schauen sich da die Angebote an und lesen sich die Vorschriften durch.?

Wieder entsteht eine kurze Pause, während der die Bedienung unsere Bestellung serviert. Als sie unseren Tisch wieder verlassen hat, beugt sich Mister Berlin zu mir herüber und flüstert mir zu:

?Vielleicht habe ich eine Lösung für Ihr Problem. Den Leuten im Ministerium ist eine junge Frau gebracht worden, die Unzucht mit ihrem Pet getrieben haben soll. Sie war nicht gerade begeistert, meinte man würde ihr Unrecht tun, das übliche Gezeter eben.?

?Zu welcher Art Pet hat man sie gemacht??

?Eine Doggie,? ergänzt Mister Berlin.

?Das ist interessant,? antworte ich und lächele zurück. Ich denke, ich werde nachher sofort ins Netz gehen und nach ihr suchen. ?Wie erkenne ich sie unter all den anderen Angeboten??

?So viele Fähen stehen im Moment nicht zur Auktion,? erklärt mein Mentor. ?In der Beschreibung ist ?starke Libido? vermerkt.?

Anschließend unterhalten wir uns noch über dies und das. Als ich eine halbe Stunde später in meine Wohnung zurückgehe, kann ich es kaum erwarten mehr über die Fähe zu erfahren.

*