Donnerstag, 25. Februar 2021
Mars03-Die Hündin (3)
Ein leises Piepen erklingt und zieht meine Aufmerksamkeit auf das schmale Tablet, das vor mir auf dem Couchtisch liegt. Mein Name ist Tim Armstrong. Mein Mentor Mister Berlin, Chefingenieur in der wissenschaftlichen Abteilung des Präsidialamtes in Olympia, der Hauptstadt des Mars, hat mir eine Checkliste gegeben. Um Marsianer zu werden, brauche ich ein regelmäßiges Einkommen, einen Wohnsitz und ich muss mich um ein Pet kümmern.
Vor einigen Tagen hat er mir die Seite des Ministeriums für Pets empfohlen. Neugierig habe ich am gleichen Tag noch die Seite geöffnet und deren aktuelles Angebot durchgesehen. Die Online-Auktion der Pets beginnt in wenigen Minuten.
Nun strecke ich meine Hand aus und ziehe das Gerät an mich heran. Kurz drücke ich meinen Daumen auf das Display. Der Fingerabdruckscanner erkennt mich und hebt die Sperre des Bildschirms auf. Ich schaue auf den Bildschirm des Tablets. Er zeigt mir die Übersichtsseite für Auktionen des Ministeriums für Pets, die ich auf Standby geschaltet habe.
Vor zwei Stunden habe ich die Angebote auf der Auktionsplattform des Ministeriums noch einmal durchgesehen. Die Hündin ist immer noch zu haben. Solch ein Pet, das in meiner Wohnung lebt, ist mir auch lieber als ein Pony oder eine Cow, zu denen ich kaum eine persönliche Bindung aufbauen kann.
Unter der Bezeichnung ?Fähe? und der Lebensnummer ?Ol 32181167? befinden sich ein paar Bilder, die sie aus verschiedenen Winkeln und in Bewegung zeigen. Für mein Empfinden ist sie hübsch. Sie hat eine schlanke Hüfte und kleine Brüste. Ihre Augen faszinieren mich. Ihr Blick hat etwas von Trauer.
Darunter folgt die Bemerkung, dass ihr Ehemann sie im Ministerium abgegeben hat, nachdem er sie beim Sex mit dem gemeinsamen Rüden erwischt hat.
Wenn ich weiter scrolle, kann ich die Detailinformationen lesen:
Doggie Ol 32181167
Geschlecht: Fähe
Größe: 189cm aufgerichtet, 81cm auf allen Vieren
Charakter: starke Libido
Geburtsdatum: 32.18.1167
Wandlungsdatum: 02.04.1180
Das Piepen des Geräts hat angezeigt, dass die Auktion bevorsteht. Ich habe mich angemeldet und eine Auktionsnummer erhalten, nachdem ich Name, Adresse und Bankverbindung hinterlegt habe. Dann ist es soweit. Die Fähe wird aufgerufen und für 1000 Stein angeboten. Das ist das übliche Startangebot des Ministeriums.
Ich drücke den 500 Stein Button und sehe kurz darauf, dass das Gebot auf 1800 Stein angestiegen ist. Da muss wohl gleichzeitig mit mir ein weiteres Gebot abgegeben worden sein. Nach einigen Sekunden erhöht sich das Angebot auf 2100 Stein. Ich schaue kurz auf die Anzahl der Bieter. Mit mir sind fünf Personen an der Fähe interessiert. Ich erhöhe noch einmal um 500 Stein. Zwei Bieter steigen aus. Schnell kommt die Antwort, indem ein Mitbieter auf 2900 Stein erhöht. Wieder steigt ein Bieter aus. Ich teste mit 300 an und erhöhe das Gebot auf 3200 Stein. Mein einziger Mitbieter erhöht auf 3300 Stein. Prompt erhöhe ich auf 3400 Stein. Wieder kommt sein Gebot kurz nach meinem herein. Er erhöht auf 3500 Stein.
Die Hintergrundfarbe der Seite ändert sich und damit ändert sich gleichzeitig die Zählweise der Auktionsuhr, die nun von 90 Sekunden gegen Null zählt. Schnell erhöhe ich auf 3600 Stein. Mein Mitbieter erhöht nun auf 3650 Stein. Ich warte bis die Uhr die letzten zehn Sekunden abzählt und drücke nun in schneller Folge den Zwanziger-Button. Mein Mitbieter ist sicher vom schnellen Wechsel der Biet-Summe irritiert und zögert einen Moment zu lange.
Das Tablet gibt einen etwas anders klingenden Piepton von sich und kündigt damit an, dass die Auktion beendet ist. Anschließend erscheint die aktualisierte Ansicht.
?Verkauft für 3.770 Stein an den Bieter TA38,? steht groß oben auf der Auktionsseite.
?Ja!? stoße ich aus und grinse über das ganze Gesicht.
Ich lasse mich auf der Couch zurückfallen und entspanne ein paar Augenblicke. Ich habe gar nicht bemerkt, wie angespannt ich während der Auktion gewesen bin. Nun kommt allmählich die Vorfreude auf die Fähe hoch.
?Na, dann bin ich einmal gespannt, was ich mir da ins Haus geholt habe,? sage ich mir in Gedanken und schaue auf die Uhr.
Es ist durchaus noch Zeit, die Fähe im Ministerium abzuholen. Also telefoniere ich nach einem Lastentaxi und gehe hinunter ins Foyer des Wohnblocks. Lange muss ich nicht warten bis es vorfährt und ich aufsteige. Anschließend gebe ich als Ziel das Ministerium für Pets an und eine halbe Stunde später halten wir am Eingang.
Von der Dame hinter dem Schalter erhalte ich einen Lieferschein, nachdem ich mich ausgewiesen und noch einmal meine Bankverbindung angegeben habe. Zusätzlich erstehe ich noch einen Transportkäfig. Ich vereinbare eine Ratenzahlung. Anschließend fahre ich zu der Rampe, an der die Auslieferung stattfindet. Dort weise ich mich mit dem Lieferschein aus und ein Käfig mit der ersteigerten Fähe wird herangerollt. Kurz darauf ist sie verladen und die Lastenrikscha bringt uns zurück nachhause.