Cherie - 25
Nach dieser Eingewöhnungsphase sage ich ihr, als wir wieder einmal gemeinsam Haut an Haut auf der Couch liegen:
„In Zukunft wirst du, wenn du in deiner Rolle bist, nur noch nach meiner Erlaubnis sprechen! Natürlich sollst du nicht still duldend tun, was ich von dir will. Du sollst deine Absichten und Gefühle - statt stimmlich – nonverbal über Gestik und Mimik äußern. Nimm dir Tapsy zum Vorbild! Sie redet mit uns, sagt uns was sie fühlt und was sie möchte. Genauso solltest auch du in deiner Rolle auch ‘reden‘.“
„Hmm,“ macht sie und schaut Taps an, ihre Mops-Hündin, die vor der Couch liegt. Tapsy hebt den Kopf und schaut zu ihr auf.
„Siehst du,“ sage ich. „Tapsy kennt dich jetzt schon einige Jahre. Sie kann deine Gestik und Mimik, aber auch deinen Tonfall deuten. Du hast dich ihr zugewandt und sie zeigt, dass sich ihre Aufmerksamkeit auf dich richtet.
Auch wir Menschen erlernen nach unserer Geburt zuerst die nonverbale Kommunikation unter Menschen, Blicke, Gesten und Laute. Als Babys leben wir noch für den Augenblick und zeigen der Umwelt unsere augenblicklich empfundenen Emotionen, wie bei Taps. Menschen entfernen sich im Laufe der ersten Lebensjahre von dieser Beobachtungskommunikation. Tieren bleibt die Kommunikation über die Sprache verschlossen. Sie entschlüsseln Körpersignale ihres Gegenübers und reagieren entsprechend. Viele dieser nonverbalen Signale fasst die Verhaltensforschung unter dem Begriff ‚Beschwichtigungssignale‘ zusammen. Sie werden zur Konfliktlösung angewandt und bauen beim Gegenüber Spannungen ab.“
„Und welche sind das?“
Lena schaut mich interessiert an. Taps legt ihren Kopf wieder auf ihre Vorderpfote und scheint zu dösen, aber ihre Ohren bewegen sich. Sie ist weiterhin aufmerksam.
„Da gibt es eine ganze Reihe, die du bestimmt alle schon bei Taps bemerkt hast – vielleicht unbewusst,“ erkläre ich ihr. „Zum Beispiel den Kopf abwenden, oder gar den ganzen Körper wegdrehen, die Pfote heben, sich kratzen, die Augen zusammenkneifen, ohne Grund und spontan auf dem Boden herum schnüffeln, in der Bewegung erstarren oder sich wie in Zeitlupe bewegen, den Vorderkörper tiefstellen, sich hinsetzen oder hinlegen, auf den Rücken drehen.
Alle diese Signale sind in ihrer Bedeutung mehrfach belegt. Je nach Situation beinhalten sie also unterschiedliche Botschaften. Wir müssen als Menschen, die wir mit Hunden umgehen, daher immer den gesamten Kontext im Blick haben. Als ‚Gesprächspartner‘ des Hundes müssen wir lernen unbedingt entsprechend zu reagieren, da eine gegenteilige Reaktion vom Hund als Unberechenbarkeit bewertet wird, und das Vertrauen, sowie die Bindung, verloren geht.“
„Hm, und was bedeutet das jetzt für mich als Doggie?“
„Als Gesprächspartner eines Doggie habe ich es leichter. Ein Missverständnis lässt sich zwischen uns verbal aufklären. Für dich bedeutet es: Schau dir bei Taps ab, in welchen Situationen sie welche Gestik und Mimik zeigt und verwende sie dann genauso ihr und mir gegenüber.“
„Das stelle ich mir schwierig vor, Paul.“
„Mag sein, wenn du dich von jetzt auf gleich nonverbal ausdrücken sollst. Auch hier gilt: Steige langsam, Schritt für Schritt, in die nonverbale Kommunikation ein.
Ein Beispiel: Du möchtest mit mir oder Taps spielen. Du nimmst ein hundegerechtes Spielzeug, sei es ein Ball oder ein Spielzeugknochen, lässt ihn zwischen dich und deinen möglichen Spielpartner fallen, beugst deine Ellbogen bis dein Kopf fast die Erde berührt, während dein Hintern wegen gerader Oberschenkel in den Himmel zeigt und schaust deinen Spielpartner an, ohne ihn zu fixieren. In den meisten Fällen hat diese Spielaufforderung Erfolg.“
„Und wie geht so ein Ballspiel zum Beispiel zwischen Hunden?“
„Du hast doch oft genug mit Tapsy gespielt. Du spielst ihr den Ball zu und sie dir. Der Ball rollt vielleicht nicht direkt in deine Richtung, also läufst du auf allen Vieren dem Ball hinterher. Taps wird dasselbe tun. Als ihr Frauchen hast du sie den Ball schnappen lassen und gewartet, ob sie ihn dir wieder abgibt. Oft hat sie ihn aber längere Zeit behalten, bis er ihr langweilig wurde. Als Doggie wirst du ihr den Ball nicht überlassen, sondern ihn mit der Vorderpfote fassen und unter deinen Körper in Sicherheit bringen.
Es kann nun sein, dass Taps den Ball nicht so einfach hergeben will. Sie schnappt danach. Du knurrst leise. Sie wird nun vom Ball ablassen, weil sie über deine Reaktion überrascht ist. Dann wird sie dich womöglich anknurren. Lass nun den Ball Ball sein. Knurre zurück, nimm aber die Spielverbeugung wieder ein, wende den Blick dabei ab und vielleicht sogar den ganzen Kopf. Damit signalisierst du zwar ‚MEIN BALL‘, aber es wirkt nicht bedrohlich. Taps wird nicht nachstehen wollen und macht dich komplett nach. Wer sich zuerst zurückzieht, steht in der Rangfolge unter dem Anderen. Ich rate dir also, die Nerven zu behalten in diesem Spiel. Das ist genauso, wie bei zwei Menschen, die Schach spielen…“
„Oh,“ macht Lena.
„Es ist halt etwas anderes, ob nur Owner und Doggie vorhanden sind, oder noch ein echter Hund dazu gehört,“ sage ich und zucke mit den Schultern. „Aber erstens kann ich eingreifen, sollte es gefährlich werden, zum anderen haben wir uns darin verständigt, dass deine Hündin in unserem Haushalt verbleibt, dass wir sie nicht weggeben! Auch hast du dadurch die Chance, eine Menge von ihr und über sie zu lernen.“
„Hm,“ macht Lena nach einer kurzen Pause und rückt noch näher an mich heran. Sie schürzt die Lippen und drückt mir einen Kuss auf den Mund, den ich gerne erwidere.
Dabei beginnen ihre Hände über meinen Körper zu wandern und auch stehe in nichts nach. Es wird eine himmlische Nacht.
Am nächsten Morgen wache ich durch einen Kuss Lenas auf. Es ist Sonntag und die Sonne steht schon über dem Nachbarhaus. Lena ist nackt und sagt:
„Das Frühstück ist fertig, Herr.“
Ich ziehe sie an mich heran, nehme ihren Nippel in den Mund und massiere ihn mit der Zunge. Lenas Atem geht schneller. Dann drehe ich mich etwas, setze mich auf und streichele zärtlich über ihr Haar.
„Danke dir, Liebes,“ antworte ich, stehe auf und ziehe mir meine Schlafanzughose an.
Lena seufzt und folgt mir in die Küche, wo ich mich an den liebevoll gedeckten Tisch setze. Taps frühstückt schon an ihrem Napf. Während des Frühstücks fragt Lena plötzlich:
„Wann beginnst du denn mit dem Kommandotraining?“
„Du willst wissen, wie man richtig auf SITZ, PLATZ, HOL, BEI FUSS, FREI reagiert?“
„Das ist es doch bestimmt, was das Dogplay ausmacht, denke ich…"