Mars07-Die Verkäuferin (3)
Da sich der Mars von der Raumfahrt abgeschottet hat, um damit auch der Space Resource Corporation den Zugriff auf die Bodenschätze zu verwehren, hinkt die Technik auf diesem Planeten der irdischen hinterher. So ist man hocherfreut gewesen, dass ich mein Ingenieurswissen zur Verfügung stelle. Inzwischen arbeite ich im Petitionsamt des Präsidenten des Mars, mit dem entsprechenden Gehalt.
Ich habe eine Marsianerin geheiratet und kümmere mich um eine Doggie. Vor wenigen Monaten haben wir die Übertragung eines Rennens gesehen, bei dem ein Teilnehmer schwer gefoult worden ist. Wir, Madikwe, meine Frau, und ich, haben begonnen, uns für das weitere Schicksal des jungen Hengstes zu interessieren. Mit meinem Geld hat er die beste Betreuung erfahren und steht nun am Scheideweg: Wie sieht seine weitere Zukunft aus?
?Sunshine? könnte wieder an Rennen teilnehmen, würde aber nie mehr in die Spitzengruppe vorstoßen können. Das dürfte ihn frustrieren und mit der Zeit könnte er eine Depression entwickeln. ?Sunshine? braucht eine Aufgabe! Davon bin ich überzeugt.
Sein Besitzer Matt Willows nutzt ihn als Zug-Pet und spannt ihn vor Sulkies und kleinen Wagen. So bekommt er Krafttraining und Herr Willows kann Ausfahrten machen und kleine Transporte erledigen.
Letzteres hat in mir eine Idee wachsen lassen. Ich habe hier in Olympia mit dem Transportverband gesprochen und dort ist man mir gegenüber freundlich aufgeschlossen gewesen. Anschließend habe ich einen Platz im Stall eines Rikscha-Unternehmens bekommen für ?Sunshine?. Dort steht mein Hengst jetzt.
Um ?Sunshine? eine Freude zu machen und ihn mit Zuversicht in seine Zukunft als Rikscha-Hengst blicken zu lassen, betrete ich am späten Vormittag die Niederlassung von Pet-Gear in Olympia, ein nicht ganz billiges Unternehmen, von dem man auch entsprechende Qualität erwarten kann.
Im ersten Moment fühle ich mich etwas einsam. Ich schaue mich um, und wandere dann durch die Gänge. In den Regalen finde ich auch Dinge, die ALBA, meiner Doggie, gefallen würden. Schließlich treffe ich auf eine Mitarbeiterin, die die Regale umräumt.
?Entschuldigung, hätten Sie ein paar Minuten Zeit?? erkundige ich mich freundlich.
Die Verkäuferin wendet sich mir zu und lächelt mich an.
?Natürlich, wie kann ich Ihnen helfen?" fragt sie freundlich.
?Ich brauche Zaumzeug und Geschirr für einen jungen Rikscha-Hengst,? erkläre ich.
Die Verkäuferin nickt und überlegt kurz.
?Das ist kein Problem. Soll es funktionales Geschirr für eine normale Rikscha sein, oder etwas Hochwertigeres??
Sofort antworte ich:
?Funktional soll es natürlich schon sein. Es soll auch garantiert lange halten. Aber ich möchte nichts Einfaches! Es sollte sich schon in der gehobenen Preisklasse bewegen.?
Die Verkäuferin führt mich an ein langes Regal und zeigt mir verschiedene Stücke. Dann meint sie aber:
?Um einem Umtausch vorzubeugen ? den wir natürlich immer noch anbieten! ? wäre es interessant, wenn Sie mit dem Hengst in den Laden kämen. Dann könnten wir ihm die Artikel gleich anpassen.?
?Wenn das möglich wäre?? freue ich mich. ?Allerdings wird es eine Stunde dauern, bis ich mit ihm hier wäre. Ich muss ihn aus einem Stall des Transport-Verbandes abholen und herbringen.?
Die Verkäuferin schaut nun stirnrunzelnd auf ihre Uhr.
?Das wäre dann nach Mittag. Ist das in Ordnung??
?Hm,? mache ich. ?Leider nein. Nach Mittag beginnt meine Arbeit diese Woche. Dann organisiere ich das auf einen morgigen Termin. Eine Stunde früher??
?Aber ja!? strahlt die Verkäuferin. ?Kommen Sie gerne morgen wieder!?
Ich verlasse das Geschäft des Unternehmens mit einem guten Gefühl.

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