Mars08-Alicia (1)
Die Schulabschlussfeier ist nun leider aus dem Ruder gelaufen. Betrunken haben wir uns zu dritt vom Hengst des Bauern nehmen lassen, in dessen Scheune wir feiern durften. Das ist natürlich aufgefallen und nun sind wir dazu verurteilt worden, in Zukunft als Pet zu leben.
Ob ich meine Freundinnen jemals wiedersehen werde ist eher unwahrscheinlich. Ich bin in der Außenstelle des Ministeriums für Pets in unserer Stadt einem Körperscan unterzogen worden. Dabei hat man aufgrund meiner großen Brüste entschieden, dass ich als Cow weiterleben soll.
?Kühe werden ständig gebraucht!? hat die Beamtin gesagt.
Anschließend hat man mich gründlich medizinisch untersucht und nun stehe ich hier und erhalte meine Erstausstattung als Pet.
?Du hast Schuhgröße 42, richtig?? vergewissert sich die Angestellte, obwohl sie nur in meine Unterlagen schauen müsste.
Ich bestätige ihre Annahme. Sie holt ein Paar Hufschuhe aus dem Regal. Sie haben unten schwere schwarze Hufe, die für Cows in der Mitte geteilt sind. Daher nennt man sie für Cows eher Klauenschuhe. Darüber kommt der eigentliche Schuh, in dem man quasi auf den Zehen läuft. Es folgt ein Stiefelschaft, der bis über die Knie reicht.
Die Frau hilft mir in diese Hufschuhe hinein und sagt dann:
?Wir wollen einmal schauen, wie du damit zurechtkommst, Alicia.?
Ich erhebe mich mühsam von dem Stuhl. Wenigstens hat man mir meinen Vornamen gelassen. Aber der wird in Zukunft wenig relevant sein. Meine Lebensnummer als Strichcode auf den Ohrmarken wird mich ausweisen. Als ich stehe, bin ich ein ganzes Stück größer als sonst, so dass ich unwillkürlich an Schuhe mit hohen Absätzen erinnert werde. Doch diese Schuhe sind anders. Mein Fußballen ruht auf der breiten Nachbildung eines zweigeteilten Rinderhufes und meine Ferse schwebt frei in der Luft. Dort, wo sich normalerweise der Absatz befindet, ist die Stiefelsohle einfach zu Ende.
Ich gehe ein paarmal auf und ab. Die Frau stützt mich bis ich mich etwas an die absatzlosen Schuhe gewöhnt habe und nicht mehr nach jedem Schritt taumele.
Anschließend legt sie mir eine Armmanschette an, die meine Arme gestreckt auf dem Rücken fixiert und rasiert mir die Kopfhaare.
?Perfekt!? meint die Mitarbeiterin lächelnd. ?Damit ist unsere kleine Verwandlung abgeschlossen!?
Mich hält eine leicht verwirrende Mischung aus Gefühlen gefangen, allen voran Nervosität, Erregung und Scham. Die Mitarbeiterin des Ministeriums sagt nun:
?Na, dann! Es wird Zeit, Alicia, dass du deine Artgenossen kennenlernst. Ab in den Stall mit dir!?
Bei diesen Worten greift sie nach meiner Armmanschette und bugsiert mich aus dem Raum hinaus. Ich fühle mich hilflos. Sie führt mich einen kurzen Gang entlang und öffnet eine Tür. Hinter der Tür tut sich ein langer Gang auf, der rechts von einer halbhohen Mauer begrenzt wird. Dort gibt es eine weitere Tür, die sie für mich öffnet. Ich erkenne eine kurze Treppe auf das ein Meter tiefere Niveau.
?Na, dann mal hinein in die gute Stube!? fordert sie mich lächelnd auf.
Unsicher verharre ich einen Moment. Mein Herz schlägt kräftig. Noch ein paar Schritte, dann werde ich mich zwischen anderen Kühen befinden.
?Worauf wartest du?? fragt sie nun. ?Man bleibt nicht in der offenen Tür stehen.?
Ich mache ein paar zaghafte Schritte und balanciere dann die Treppe hinunter. Unten wende ich mich kurz um, aber die Frau ist nicht mehr zu sehen. Sie hat die Tür verschlossen und ist scheinbar gegangen.
Neugierig drehe ich mich wieder um. Vor mir liegt der Stall. Es gibt zwei Doppelreihen mit Liegeplätzen. Ich schätze, dass ungefähr ein Drittel von ihnen belegt ist. Die Kühe, die im Stroh liegen, dösen vor sich hin und schenken ihrer Umgebung nur wenig Aufmerksamkeit.
Rechts von mir erkenne ich einen vergitterten Boden. Eine der Kühe entleert dort gerade breitbeinig ihre Blase. Links von mir befindet sich ein größerer freier Bereich. Langsam, um mit den ungewohnten Klauenschuhen nicht zu stürzen, bewege ich mich an den Liegeplätzen entlang auf diesen Bereich zu. Dort befinden sich etwa ein halbes Dutzend Kühe und schweigen sich an. Als ich mich nähere, bemerken sie mich und schauen neugierig auf.
Meine neuen Artgenossinnen etwas genauer betrachtend nähere ich mich ihnen. Ich lächele der einen oder anderen Kuh zu, die mich, den Neuankömmling, mit skeptischem Blick mustert. Eine der Kühe löst sich aus der Gruppe und geht zu einer großen Tränke, die sich an der Stirnwand befindet. Die Kuh beugt den Kopf etwas herunter, trinkt ein paar Schlucke und richtet sich danach wieder auf.
Ich gehe dorthin und betrachte die Tränke aus der Nähe. Als ich mich ebenfalls leicht vorbeuge, bemerke ich, dass ich meine Hände nicht zu Hilfe nehmen kann, um etwas zu trinken. Mir bleibt also nichts weiter übrig, als das Gesicht leicht in die Tränke zu tauchen, um das ziemlich kühle Wasser zu erreichen. Das kalte Wasser in meinem Gesicht hat doch eine ziemlich belebende Wirkung.
Anschließend beschließe ich, den Stall weiter zu erkunden. Wieder gehe ich an den Liegeplätzen vorbei. Ich komme zu dem Bereich mit dem vergitterten Boden. Erstaunlicherweise kann ich mit den Klauenschuhen gut darüber gehen. Auch zwei senkrechte Bürsten stehen hier, deren Funktion mir noch nicht klar ist. An der Wand gibt es eine Reihe von Futterplätzen, zu denen man sich hinbeugen muss. Dafür gibt es vor den Trögen gepolsterte Ablagen für den Oberkörper.
Da ich im Moment nichts Besseres zu tun habe, will ich mir erst einmal einen freien Liegeplatz suchen. Schließlich entdecke ich einen. Das Stroh auf dem Platz ist weder plattgelegen, noch anderweitig benutzt.
Erleichtert setze ich eine Klaue auf den Strohhaufen, als sich in meinem Kopf die Frage bildet: Wie soll ich mich überhaupt hinlegen? In den Klauenschuhen bin ich noch nicht sicher auf den Beinen und die Hände kann ich auch nicht zu Hilfe nehmen.
Etwas ratlos starre ich das Stroh an. Vielleicht klappt es, wenn ich mich umdrehe und mich ganz langsam hinhocke? Das ist bestimmt angenehmer, als mich einfach vornüber in das Stroh fallen zu lassen.
Vorsichtig drehe ich mich um und gehe langsam in die Knie. Es klappt soweit ganz gut, als jedoch mein Hintern die Höhe meiner Knie erreicht, verliere ich das Gleichgewicht und falle etwas unsanft mit einem leisen Rascheln rücklings ins Stroh. Verdutzt muss ich kichern. Das Stroh hat meinen Fall abgefedert und sorgt nun gleichzeitig dafür, dass ich halbwegs bequem liege. Nebenbei kitzelt es.