Donnerstag, 4. März 2021
Mars03-Die Hündin (10)
Er schaltet das Deckenlicht ein und meint mit sanfter Stimme:
?So, so, die Doggie sucht den körperlichen Kontakt beim Schlafen!?
Lächelnd ergänzt er:
?Das ist schon okay, denn das ist natürliches Verhalten des Rudeltiers Wolf oder Hund!?
Danach verlässt er das Schlafzimmer und bald darauf höre ich ihn im Bad. Ich klettere aus dem Bett und nähere mich ihm langsam. Kurz darauf will er das Bad verlassen, als er mich auf allen Vieren in der Tür stehen sieht. Sofort ruft er mich heran und beginnt auch bei mir die Morgenhygiene.
Anschließend geht er in die Küche und bereitet das Frühstück für uns beide vor. Nach dem Frühstück verabschiedet er sich für die nächsten sechs Stunden. Er sagt, er geht zur Arbeit ins Amt. Zur Verabschiedung geht er vor mir in die Hocke und streichelt mir über Wange, Hals und Schulter. So eine intime Nähe hätte ich von ihm nicht erwartet. Auch dass er mich für das Ankuscheln in der Nacht heute Morgen nicht bestraft hat, lässt in mir Zuneigung für Tim, meinen neuen Herrn aufkommen.
Nachdem er die Wohnung verlassen hat, lege ich mich fürs Erste auf meine Decke im offenen Käfig und beginne zu dösen. Dabei schwirren Gedanken durch meinen Kopf, derart, was wir wohl in Zukunft miteinander unternehmen werden.
Nach einiger Zeit wird mir langweilig und ich ziehe die großen Schubläden des Geschirrschrankes in Bodennähe auf. Ich erkenne allen möglichen Krimskrams, aber auch gähnende Leere. In einer der Schubläden finde ich etwas zum Spielen. Ich hole ein halbes Dutzend kleiner Säulen heraus und gruppiere sie hintereinander. Anschließend nehme ich drei leichte bunte Bälle und schließe die Schublade wieder.
Nun versuche ich in einem sinnfreien Spiel meine Zeit totzuschlagen, bis mein Herr zurückkommt. Ich jongliere die Bälle mit dem Kinn mal rechts mal links um die Säulen herum. Dabei schweifen meine Gedanken aber immer wieder ab. Tim hat gesagt, er arbeitet im Amt. Das kann quasi überall sein. Das einzige Amt, das ich kenne, das man flapsig einfach nur ?Amt? nennt, wäre das Präsidialamt. Damit wäre mein Herr schon etwas Besonderes! Ich habe selbst früher als Erica nie mit einem Mitarbeiter des Präsidialamtes zu tun gehabt. Nun bin ich ALBA und lerne einen Mann kennen, der im Amt arbeitet!
Irgendwann öffnet sich die Eingangstür wieder und mein Herr kommt herein. Ich lasse alles stehen und liegen und laufe zu ihm, um ihn zu begrüßen. Er begrüßt mich ebenso, als hätte er sich nach mir gesehnt. Dann kommt er tiefer in die Wohnung und überschaut mein Arrangement an Spielzeug. Lächelnd meint er nun:
?Ah, du hast dich also beschäftigt, um gegen die Langeweile anzugehen. Viel Platz für größeres Spielzeug habe ich hier leider nicht, ALBA. Aber wir sollten in den nächsten Tagen noch Anderes kaufen, damit du Auswahl hast.
Nun bin ich aber zuhause und kann mich mit dir beschäftigen! Zuerst mache ich uns einmal das Essen??
Bei der Erwähnung des Essens spüre ich eine gewisse Leere in der Magengegend. Ich lächele, mache BOW und streiche mit der Flanke an seinem Oberschenkel entlang.
Breiter grinsend beginnt er in der Küche zu werkeln. Bald ist er fertig und verteilt das Essen auf einen Teller für sich und in eine Glasschale für mich. Dann setzt er sich an den Tisch und platziert die Schale neben sich auf den Boden. Sofort mache ich mich über das Essen her. Ich finde es wunderbar, dass er mir Essen von sich abgibt, statt mir etwas aus der großen Auswahl an Petfutter vorzusetzen.
Der Grund ist sicher seine Unwissenheit in diesem Punkt. Irgendwann wird er bestimmt von jemand darauf hingewiesen werden, dass Pets nichts vom Tisch bekommen sollen.
Nach dem Essen räumt er das Besteck und Geschirr in die Küche zurück, nimmt eine Scheibe aus leichtem Bambus und klickt eine Leine in mein Halsband. Danach verlässt er mit mir die Wohnung. Es geht zum Treppenhaus und dort die Treppe hoch zum Park auf dem Dach. Wenn es hier vergleichbar ist mit dem Wohnblock, in dem ich früher gewohnt habe, wird es dort auch einen Dog-Agility-Parcours geben. Jedenfalls freue ich mich darauf, dass sich mein Herr die nächsten Stunden nur mit mir beschäftigt.