Dienstag, 23. März 2021
Mars05-Die Hochzeit (8)
Dann ist der Tag der Hochzeit gekommen. Ich gehe mit den Berlins auf die Dachterrasse des Wohnblocks, in dem die Inkosis wohnen. Oben treffen wir auf einen offiziell aussehenden Mann und einen Mann in einem künstlichen Leopardenfell.
?Dies müssen die Männer sein, die wichtig für unsere Hochzeit sind,? denke ich mir, und trete an die Männer heran. Ich begrüße sie freundlich, worauf der Igquirla -Heiler- eine Rassel am Ende seines Stocks schüttelt und mich Xu anvertraut. Xu ist die höchste Gottheit der Khoikhoi. Der Mann neben ihm, ein Beamter, fragt mich sogleich nach meinem Namen und ob ich die Hochzeit aus freiem Willen eingehen will, was ich ihm mit fester Stimme bestätige.
Nun nähern sich Madikwe, ihre Eltern und ihre Freundin Krotoa. Meiner zukünftigen Frau wird die gleiche Frage gestellt, dann tritt er zurück und übernimmt die Position des Beobachters.
Die Eheleute Berlin übernehmen die Funktion meiner Eltern. Ich muss mich vor den Igquirla knien und sie legen ihre rechte Hand auf je eine meiner Schultern. Madikwe kniet neben mir nieder und deren Eltern tun Gleiches bei ihr. Der Igqirla sagt ein paar Sätze, in denen verschiedene Gottheiten der Khoikhoi angerufen werden. Anschließend stellt er jedem von uns die Frage, die wohl überall im Universum gleichbedeutend ist. Wir beantworten sie mit einem klaren ?Ja!?
Krotoa tritt nun vor und reicht Madikwe ein Kästchen. Madikwe lässt es aufschnappen und entnimmt ihm einen Ring, den sie mir an den Finger steckt. Genauso verfahre ich danach mit Madikwe. Wir erheben uns und nun begibt sich der Igquirla durch einen rhythmischen Tanz in Trance, wobei er sich dreht. Die anwesenden Frauen klatschen und stimmen ein unbekanntes Lied an. Herr Inkosi lässt eine afrikanische Musik aus einem tragbaren Gerät ertönen.
Später gehen wir gemeinsam zu den Inkosi und lassen den Tag mit einem Festessen ausklingen. Am Abend fahre ich mit Madikwe und ihrer Freundin Krotoa zu unserer Wohnung. Beide Frauen sind dort noch nie gewesen.
Wie es der Etikette entspricht, verabschieden wir uns am Ziel von Krotoa, die mit der Rikscha nun zu sich nachhause fährt. Im Treppenhaus verabschieden wir uns dann vom Ehepaar Berlin und ich führe Madikwe zu der Wohnung, die ab jetzt auch ihr Zuhause sein wird.
Ich entriegele das Schloss mit meiner Identcard und nehme Madikwe auf meine Arme. Mit dem Fuß stoße ich die Tür zu unserer Wohnung auf und trage sie hinein. Mit einem Kick meiner Ferse schließe ich die Tür und lasse Madikwe wieder herunter. ALBA steht im Übergang vom Flur zum Livingroom und beobachtet das Schauspiel.
Madikwe schaut sich um. Sie öffnet eine Tür, die vom Flur abgeht, nach der Anderen. Auf der einen Gangseite findet sie drei kleinere Zimmer nebeneinander. Kurz schaut sie in den Livingroom am Ende des Flurs, dann kümmert sie sich um die gegenüberliegende Seite. Direkt neben dem größten Raum der Wohnung entdeckt sie die Küche. Sie macht ?Wow!?
Danach kommen Garderobenmöbel und als sie die Tür daneben öffnet, ist ihr Gesicht eine einzige Überraschung. Wie ein Kind läuft sie in den Raum und dreht jeden Wasserhahn auf. Sie hält ihre Hand in den Strahl und schließt den Hahn wieder, bevor sie zum nächsten läuft.
Ich bin ihr gefolgt und erkläre ihr:
?Du hast eine Wanne zum Relaxen, eine Dusche für die schnelle Reinigung und einen Whirlpool für den gemeinsamen Spaß. Daneben natürlich auch Toilette und Waschbecken und eine weitere Gästetoilette hinter der Tür, die du noch nicht geöffnet hast. Das Wasser wird gereinigt und dem Kreislauf im Bad wieder zugeführt, wie in Raumfahrzeugen üblich. So haben wir nur einen sehr geringen Verbrauch.?
Madikwe hört mir aufmerksam zu, und antwortet:
??und diese Wohnung gehört wirklich uns? Du hast sie gekauft???
Ich nicke und bestätige ihr:
?Diese Wohnung ist ab sofort unser gemeinsames Heim! Ich habe einen Mietkaufvertrag abgeschlossen. Mein Arbeitgeber hat für mich gebürgt.?
Sie schüttelt den Kopf, kann es nicht wirklich fassen.
?Die Einrichtung ist einfach gehalten,? ergänze ich. ?Du kannst sie von Zeit zu Zeit gegen schönere, bessere, funktionellere Einrichtung austauschen, denn du sollst dich hier wohlfühlen. Deine Ideen sollen sich auch hier verwirklichen können!?
Madikwe dreht sich zu mir um und ?fliegt? mir fast in die Arme. Wir küssen uns leidenschaftlich.