Montag, 25. Januar 2021
IWIPAPA - Stamm der Mutter Erde - 58
Ich nicke und stehe auf. Meine Rucksacktasche lasse ich am langen Arm baumeln. Wir begrüßen uns mit Handschlag. Herr Emmerich ergänzt:
„Ich werde mich in den nächsten Tagen um Sie kümmern. Haben sie schon einen Namen als Doggie?“
Ich schüttele den Kopf und erkläre ihm, dass ich soweit noch gar nicht gedacht habe. Während ich ihm nun durch die Gänge folge, meint er:
„Was halten Sie von Bella? Das kommt aus dem Italienischen und bedeutet ‚Die Schöne‘.“
Ich neige den Kopf, lächele ihn an und meine: „Joahhh…“
„Also abgemacht!“ sagt er lächelnd. „Damit wäre das wichtigste der Hundekommandos schon besprochen. Sagt jemand ‚BELLA!‘, weißt du sofort, du bist gemeint und richtest deine Aufmerksamkeit auf den Sprecher.“
Wir kommen vor einer Tür an. Herr Emmerich öffnet sie und lässt mich hindurchschlüpfen. Danach schließt er die Tür hinter sich und fragt:
„Hast du irgendein Outfit dabei? Ein Overall in einem besonderen Material oder so?“
Ich schaue ihn mit großen Augen an und schüttele den Kopf.
„Brauche ich hier so etwas?“
Nun schüttelt er den Kopf ebenfalls und sagt mit sanfter Stimme:
„Nein, das ist nicht nötig. Allerdings bringen viele Petplayer so etwas mit. Du bist noch nicht lange Petplayerin?“
„Nein, bisher habe ich Petplay mehr als Kopfkino betrieben…“
„Okay,“ meint er nun. „Du hast aber irgendetwas leichtes mitgebracht, speziell fürs Play oder spielst du so, wie du bist?“
„So, wie ich bin!“ erkläre ich.
„Ah, dann hast du dort das übliche Reisegepäck: Kleidung zum Wechseln, Zahnbürste und alles, was eine Frau so braucht?“
Er zeigt auf meine Rucksacktasche und ich nicke.
„Wieso? Fehlt etwas?“ frage ich. „In den Reiseunterlagen stand nichts über eine besondere Ausstattung!“
Herr Emmerich nickt.
„Ich weiß,“ meint er, und macht eine Pause. Nach vielleicht einer Sekunde sagt er: „Okay, hier sind Spinde. Such dir einen aus, Bella, und leere deine Tasche da hinein.“
Er wartet bis ich umgeräumt habe, um mir danach die Einrichtung des Raumes näher zu erklären.
„Hier, den Spinden gegenüber, findest du Hundezwinger. Einen davon darfst du belegen. Praktikabel ist wohl der gegenüber deinem Spind.“
Vielmehr gibt der Raum zurzeit nicht her. Toilette, Dusche und Waschgelegenheit suche ich vergeblich. Also spreche ich ihn gleich darauf an.
„An der gegenüberliegenden Wand siehst du eine Tür. Sie führt zum Trainingsraum. Du solltest dich ab jetzt durchgehend auf allen Vieren bewegen. Die Körperhygiene wird der Trainer übernehmen, da eine Doggie – wie ein Hund – vier Pfoten, aber keine Hände hat, bzw. keine Hände benutzen sollte!“
„Hmm…“ mache ich da.
„Lass‘ es einfach mal auf dich zukommen, Bella!“ sagt er, freundlich lächelnd. „Du musst dich zuerst einmal an das Bewegen auf allen Vieren gewöhnen. Ich lasse dich also gedanklich hier ankommen: Geh in den Zwinger. Ich schließe die Tür und gehe das Abendessen für dich holen. Es dauert wohl etwas bis ich wieder da bin.“
Ich krabbele also auf Händen und Knien in den Zwinger. Herr Emmerich schließt die Tür und verlässt den Raum dahin, wo wir hergekommen sind.
Nun bin ich mit mir alleine und schaue mich in meinem neuen Zuhause um. Eine Seite wird ganz von einer Matratze eingenommen. Darauf liegt eine gefaltete Decke. Im hinteren Bereich finde ich eine flache Wanne mit Granulat hinter einer niedrigen Sichtschutzwand. Mehr Einrichtung gibt der Zwinger nicht her.
Da ich nicht weiß, was ich tun soll, lege ich mich auf die Matratze und nehme die gefaltete Decke als Kopfkissen. Bald beginne ich, vor mich hin zu dösen.
Irgendwann kommt Herr Emmerich mit einer Glas-Schale und einer Plastik-Flasche zurück und öffnet die Tür des Zwingers. Er kommt zu mir herein und setzt sich im Schneidersitz neben meinen Kopf. Den Napf stellt er neben sich.
Ich öffne meine Augen und drehe mich etwas, um ihn besser zu sehen.
„Na komm, Bella!“ sagt er. „Iß erstmal etwas.“
Ich drehe mich weiter und schaue misstrauisch in die Schale. Es sieht tatsächlich appetitlich aus, also senke ich meinen Mund hinein und angele mit den Lippen die Kartoffelspalten, Möhrenscheiben und Hähnchenstücke. Alles mundgerecht zubereitet. Schnell habe ich die Schale geleert und schaue dann Herrn Emmerich wieder an. Dessen Lächeln verbreitert sich nun zu einem Grinsen und er hält mir die Flasche hin. Vorsichtig nehme ich das Mundstück in den Mund zu ziehe daran. Beim Hinunterschlucken identifiziere ich die Flüssigkeit als Cola. Nun nehme ich einige kräftige Schlucke.
„Möchtest du heute Abend noch etwas Sportliches tun?“ fragt Herr Emmerich nun.