Suìmh Aille -15
„Méara Eamon Ciaraì, wirst du die hier anwesende Sophie lieben, ehren und schützen solange du lebst? Willst du ihr als ihr Curadh beistehen in guten und schlimmen Zeiten?“
„Ich will!“
„Damit sei der Bund im Angesicht eures Heimsteins besiegelt!“
Der Heiler legt beiden seine Hände auf die linke Schulter und tritt zurück. Er sagt noch, während die Gäste klatschen:
„Glück und Segen euch beiden! Ich hoffe, dass sich diese Zeremonie viele Jahre wiederholt!“
Ich sehe Tränen in den Augen der beiden. Sie nicken nur. Dann wendet sich Eamon Sophie zu und sie liegen sich minutenlang in den Armen.
Anschließend setzen sich beide auf ihre Plätze. Nacheinander setzen sich nun alle um den Tisch. Eine Musikkapelle, ein Quintett, die ich jetzt erst bemerke, beginnt an der Seite der Halle zu spielen, während das Essen serviert wird. Nach dem Essen werden Früchte und Wein gereicht.
Jetzt ändert die Kapelle ihre Musik. Einzelne Paare erheben sich und beginnen zu tanzen. Die Tanzfläche füllt sich mehr und mehr, denn die Musik ist wirklich lebensfroh. Das scheint auf das Publikum überzuspringen. Eine einzigartige Mischung aus Folklore und Tanz, der dem Stepptanz ähnelt, wird uns nun geboten.
Etwas Magisches liegt in der Luft und zieht uns Kontinentaleuropäer in den Bann. Wir sehen furiose, leichtfüßige, leidenschaftliche Tänzer. Anmutig und federleicht, dann wieder energiegeladen mit schnellen ‚Klicks‘ und vor Temperament strotzend wirbeln die Tänzer und Tänzerinnen auf der Tanzfläche und zwischen den Tischen umher und nehmen das Publikum in ihrer Lebensfreude mit. Eamon erhebt sich nun auch und bittet Sophie zum Tanz. Dann reiht sich das Paar in die Schar der Tänzerinnen und Tänzer ein.
So bleiben wir noch zwei Stunden beisammen, schauen den Tänzerinnen und Tänzern zu und feiern bis uns die Müdigkeit übermannt. Gegen Mitternacht löst sich die Gesellschaft langsam auf und auch wir lassen uns zur Herberge zurückführen.
Zwei Tage darauf bringen beide uns mit dem Chevrolet wieder zum Flughafen in Dublin zurück. Ich denke, dass Sophie mit Eamon glücklich werden wird.

*

Ich schrecke hoch, als ich eine Bewegung neben uns spüre, aber es ist nur Curadh Donagh, der Herbergswirt, mit seiner Doggie. Mein Curadh schlägt ebenfalls die Augen auf und nickt dem Mann zu.
„Ádh mór agus beannacht -Glück und Segen-!“ wünscht mein Curadh dem Herbergswirt. Der Mann erwidert lächelnd den Spruch, während er sich niederlässt.
„Pause?“ fragt mein Curadh.
Curadh Donagh zuckt mit den Schultern.
„Wenn ich die Taverne nicht zusätzlich hätte…“
„Hierher verirrt sich kaum jemand,“ meint mein Curadh und nickt verständnisvoll. „Der Hype mit Star Wars ist abgeflaut. – Aber die Vorstellungen in der Taverne sind unter den Hiesigen berühmt! Ich könnte sie unter Unsereins im Internet bekannt machen!“
„Das könnte helfen,“ antwortet der Herbergswirt und nickt zustimmend.
„Also, bis dann!“ meint mein Curadh und erhebt sich, nachdem ich von der Liege heruntergeklettert bin.
Ein wenig enttäuscht folge ich ihm nachhause. Ich hätte die Zeit gerne noch weiter genossen. Als wir die ‚Uaimh ghorm‘ –blaue Höhle- verlassen, ist es schon dunkel. Bald darauf sind wir zuhause und Curadh Eamon strebt dem Schlafzimmer zu. In seinen Armen habe ich darauf eine himmlische Nacht.
Am nächsten Morgen beim Frühstück sagt Curadh Eamon:
„Wenn ich eingespannt bin beruflich und dir langweilig wird das Warten, du gehst zu Runa oft, Recht ich habe?“
Ich schaue zu ihm auf. Keine Ahnung, was er jetzt sagen will…
Also nicke ich ihm zu.
„Ich kann eintragen die Vorstellungen in der Taverne in die Petplay-Community, und hinzuschreiben ‚die Herberge vermietet Zimmer‘ gleichzeitig. Dadurch sicher ein paar Petplayer werden kommen. Aber das wird nicht helfen unser Problem lösen.
Frage Runa, ob sie vorstellen sich kann zu sein, Lehrerin in einer Hundeschule. Wenn Curadh Murchardh auch ist dafür, dann ich mich treffen mit ihm!“
‚Oh,‘ denke ich. ‚Eine Aufgabe wäre natürlich schön! Leider schafft Eamon es zeitlich nicht, sich rund um die Uhr mit seiner Doggie zu beschäftigen.‘
Deshalb bin ich ja, durch die Tür im Keller in die Unterwelt Suìmh Ailles gegangen und habe auf diese Weise Runa oft besucht. Dann sind wir gemeinsam durch die Wiesen rund um den Ort gewandert und haben viel geredet. Ich werde das Thema also heute bei Runa ansprechen, und sie wird ihren Curadh, den Leigheas -Heiler- von Suìmh Aille -Klippenort-, darauf ansprechen.
Ich muss lächeln bei dem Gedanken, dass Curadh Eamon von meinen Ausflügen weiß. Bradáin wird es ihm irgendwann berichtet haben.

*