Nicci (24)
Peter zieht die Augenbrauen hoch, zwinkert mir dann aber zu:
„Der wird dir helfen!“
Ergeben nehme ich noch einen Schluck, dann nehme ich den Löffel auf und führe mir etwas von der Pampe in den Mund.
„Haferschleim!“ sage ich dazu und verziehe das Gesicht, obwohl ich das Zeug aus meiner Kindheit anders in Erinnerung habe.
„Richtig,“ meint Peter mit einem Lächeln. „Jedoch habe ich auch noch einen Apfel und etwas Möhre hinein gerieben.“
Dann greift er unten in den Kleiderschrank und geht mit dem, was er dort heraus geholt hat noch einmal in die Küche. Ein paar Minuten später kommt er zu mir zurück und zeigt eine pralle Wärmflasche.
„Iß erst einmal auf,“ meint er, „dann leg dir die Wärmflasche auf den Bauch – oder dich auf die Wärmflasche!“
Die Pampe schmeckt tatsächlich angenehmer als früher von Mama. Dann trinke ich die Tasse leer. Peter bringt den Teller in die Küche zurück und stellt die Thermoskanne auf den Boden vor den Nachttisch. Dann legt er sich neben mich schlafen. Ich drehe mich zu ihm um und er zieht mich ganz eng an sich. So schlafen wir ein.
In der Nacht muss ich noch zweimal auf die Toilette flüchten. Dadurch komme ich kaum zum Schlafen.
„Guten Morgen, Liebes. Wie fühlst du dich heute?“ fragt er, als er am späten Morgen aufwacht.
„Hm,“ mache ich. „Ich habe kaum geschlafen…“
„Dann bleibst du heute im Bett!“ entscheidet er und steht auf.
Er nimmt die Wärmflasche mit ins Bad, lässt dort Wasser laufen und bringt sie mir wieder warm zurück. Ich nehme sie ihm dankbar ab und er geht ins Bad zurück. Dann geht er in die Küche und kommt bald darauf mit einer Suppentasse zurück.
„Was hast du denn da?“ frage ich.
„Zwieback und eine heiße Hühnerbrühe!“ erklärt er mir. „Vorsicht, blasen…“
Er stellt sie auf das Nachttischchen und ich beuge mich hinüber. Mit der Thermoskanne in der Hand verlässt er mich kurz darauf und bringt sie mir wenig später zurück.
„Neuer Kamillentee,“ kommentiert er sich, während er sie neben das Nachttischchen stellt.
Dann setzt er sich auf die Bettkante und schaut mir zu. Ich setze mich halb auf und schürze meine Lippen. Er beugt sich mir entgegen, so dass wir uns küssen können. Danach sage ich „Danke“ und frühstücke zu Ende.
Er füllt meine Tasse mit Tee und bringt dann die Suppentasse in die Küche zurück. Dabei fällt mir etwas ein und artikuliere es sofort:
„Du hast selbst noch nicht gefrühstückt!“
Peter dreht sich lächelnd zu mir um und sagt mit sanfter Stimme:
„Dreh dich noch einmal um und versuche etwas zu schlafen mit der Wärmflasche. Selbst, wenn es nur ein Dösen wird – das hilft! Währenddessen frühstücke ich jetzt. Wenn du aber etwas hast, dann melde dich und ich bin sofort bei dir!“
Ich nicke ihm ergeben zu und drehe mich um. Kurz darauf drehe ich mich allerdings wieder zurück und schalte die Radiofunktion des Weckers ein. Mit Wärmflasche und Musik kann ich ohne weiteres noch ein paar Stunden vor mich hin dösen.
Ab und zu schaut Peter fürsorglich nach mir und wechselt das abgekühlte Wasser in der Wärmflasche gegen frisches warmes Wasser aus. Am späten Vormittag drehe ich mich einmal zu ihm um, lächele ihn kläglich an und frage:
„Mache ich dir wirklich keine Umstände? Wir haben uns doch getroffen, um etwas zu unternehmen!“
Er schüttelt vehement den Kopf und antwortet mir:
„Liebes, du kannst nichts dafür! – Und wenn man es genau nimmt, unternehmen wir doch im Augenblick etwas: Du lässt dich pflegen, und ich kümmere mich fürsorglich um dich. Auch das gehört zu einer liebevollen Beziehung! Unter Normalos sollte dieses Verhalten selbstverständlich sein. – Ich weiß, wir haben beide andere Erfahrungen gemacht. Im BDSM, wenn man ihn genau nimmt – safe, sane, consensual – ist es sogar noch wichtiger! Sicher viele Kerle, die sich dominant nennen, sind alles andere als fürsorglich. Das kommt eben auf den Charakter der Leute an, ob nun Normalo oder SMler…
Ich kann eben nicht aus meiner Haut. Ich bin wie ich bin. Nimm mein Verhalten von mir aus als eine Macke von mir…“
Beim letzten Wort zwinkert er mich an.
Ich drücke mich aus den Kissen hoch mit gespitztem Mund. Gleichzeitig beugt sich Peter zu mir herunter und hält mich fest, während wir uns küssen. Danach lässt er mich langsam in die Kissen zurücksinken und setzt sich dabei auf die Bettkante.
„Das ist eine sehr liebenswerte Macke!“ bestätige ich ihm. „Behalte sie ruhig weiterhin bei!“
Lachend streicht er mir über die Wange und erhebt sich wieder.
„Ich mache uns eben schnell das Mittagessen,“ kündigt er an, bevor er das Schlafzimmer verlässt.
Ich ziehe eine Schnute und rufe ihm mit schwacher Stimme nach:
„Lass mich bitte nicht allein! Kannst du nicht auch hier bei mir essen?“
In der Tür dreht er sich noch einmal kurz zu mir um und sagt nur:
„Ist gebongt!“
Dann ist er für etwas über eine halbe Stunde in der Küche verschwunden. Als er wieder zu mir kommt, trägt er ein Tablett herein.
„Kannst du dich schon aufsetzen?“ fragt er. „Mit sämtlichen Kissen im Rücken!“
„Gern,“ sage ich und rutsche hoch.
Als ich aufrecht sitze, stellt er mir das Tablett über meine Oberschenkel. Es halt seitlich ausklappbare Füße, extra um zum Beispiel im Bett zu frühstücken.
„Und du?“ frage ich unsicher.
„Bin gleich zurück!“ antwortet er mir und kommt kurz darauf mit einem zweiten Tablett.