Sarah, die Youtuberin (19)
Ich nähere mich ihm vorsichtig. Er sitzt gerade auf dem Boden. So kann ich mich entschuldigen, indem ich über seinen Handrücken lecke. Robert sucht die Tüte aus der Apotheke neben sich auf dem Boden und erhebt sich dann. Zurückweichend schaue ich zu ihm auf, züngele und wackele mit dem Po. Er sieht das und kommentiert es lächelnd:
„Ich weiß ja, du freust dich, dass ich wieder zurück bin…“
Er beugt sich zu mir herunter und streicht mir zärtlich durch mein Haar. Danach schließt er die Haustür und geht ins Bad, um den Inhalt der Tüte in unser Erste-Hilfe-Schränkchen zu füllen. Dabei sehe ich, dass er auch verschiedene Verbandrollen mitgebracht hat. Nun zieht er sich sein Hemd aus und reibt etwas Kräuteralkohol auf seine Schulter. Wahrscheinlich hat er sich beim Sturz doch weh getan.
Schuldbewusst schaue ich zu ihm auf. Er schaut mich an und schüttelt den Kopf:
„Alles okay!“ sagt Robert. „Du bist spontan deinem Gefühl gefolgt. Dass das bei mir schon einmal blaue Flecken verursacht, ist ganz normal!“
Als er danach das Bad verlässt und an mir vorbei in die Küche geht, streiche ich mit meiner Flanke an seinem Oberschenkel entlang. Er tätschelt meine Schulter sanft und beginnt nun, das Abendessen vorzubereiten.
Wieder bedient er mich, indem er mir die Schale mit meiner von ihm klein-geschnittenen Portion neben sich auf den Boden stellt und mir aus der Flasche zu trinken gibt. Anschließend versorgt er die Hühner und lockt die Ziege in den Stall zurück. Danach geht er, gefolgt von mir, ins Wohnzimmer und setzt sich auf die Couch.
Ich schaue ihn an und denke dabei ‚Darf ich? Oder darf ich nicht…‘
Aber er legt die flache Hand auf die Sitzfläche neben sich und sagt „HOPP!“
Erleichtert klettere ich auch auf die Couch und lege mich neben ihn ab, den Kopf auf seinem Oberschenkel. Ich schaue ihn von unten herauf an und er beginnt, meine obenliegende Schulter zu streicheln. Robert besitzt den Nachbau einer alten Musikbox und schaltet sie nun mit der Fernbedienung ein.
‚Dieser Moment jetzt, der sollte nie zu Ende gehen!‘ denke ich mir.
Nach einiger Zeit des Genießens frage ich mich:
‚Was würde wohl passieren, wenn ich mir jetzt zwei Kissen zwischen die Beine nehmen und mich daran reiben würde? Würde er die Geste verstehen und richtig deuten?“
Ich wage es aber nicht, meine Gedanken in die Tat umzusetzen.
Inzwischen ist es dunkel geworden und Robert steht auf, um das Bett und die Couch zu machen. Wir machen uns für die Nacht fertig und legen uns schlafen. Wie immer schlafe ich im Schlafzimmer im Bett, während er die Couch im Wohnzimmer zum Schlafen nutzt.
Diese Nacht kann ich nicht wirklich schlafen. Ich liege lange wach. Irgendwann falle ich in einen leichten Schlaf, aus dem ich mitten in der Nacht wieder wach werde. Ich ziehe mir meine Zehensandalen an und schleiche als Zweibeiner an Robert vorbei. In der Garderobe nehme ich die Taschenlampe und gehe zum Herzhäuschen. Zurück im Haus schaue ich im Wohnzimmer auf den schlafen-den Robert. Die Liegefläche könnte auch mich aufnehmen…
Kurz entschlossen ziehe ich mir meine Zehensandalen aus und gehe auf alle Viere. Nun krabbele ich zu Robert auf die Couch. Ich nehme mir eins der Kissen, die tagsüber in unserem Rücken liegen und lege mich mit dem Kopf zu seinen Füßen, von ihm abgewandt, neben ihn. So kuschele ich mich an ihn und bin bald eingeschlafen.
Am Morgen werde ich wach, als Robert seine Decke anhebt und über meine Füße legt, um vorsichtig darunter hervor zu kriechen. Ich öffne die Augen und lächele. Er hätte mich auch von der Couch schieben können, aber nein, er geht liebevoll mit mir um und versucht, frei zu kommen, ohne mich zu wecken.
Danach beginnt er seinen normalen Tagesablauf und lässt mich in dem schönen Gefühl noch vor mich hin dösen. Als das Frühstück fertig ist, kommt er zu mir und streicht mir sanft über Schulter und Wange.
„AUF, EMMA!“ sagt er, liebevoll lächelnd. „Das Frühstück ist fertig!“
Ich schlage die Augen auf und lächele ihn an. Dann krabbele ich langsam von der Couch und will auf allen Vieren in die Küche gehen. Da sagt er:
„STOP, EMMA! Erst kommt, wie immer, die Morgenhygiene.“
Die Waschschüssel steht im Schlafzimmer schon auf dem Boden. Er hilft mir nun, den Schlaf aus den Augen zu waschen und die Zähne zu putzen. Während er dann die Schüssel in der Wanne im Bad auskippt, schaue ich in der Küche, ob mein Frühstück wirklich schon bereitsteht. So frühstücke ich schon, als er sich zu mir setzt.
„Dir sind die Nächte zu einsam?“ fragt er mich zwischen zwei Bissen, und zwinkert mir zu.
Ich komme hoch in die SITZ-Position und werfe den Kopf hoch, wobei ich „Wuff!“ sage.
„Man kann echten Hunden ihren eigenen Schlafplatz zuweisen,“ meint Robert sinnierend. „Am Morgen liegen sie zumeist bei Herrchen im Bett! Es sind Lebewesen mit Gefühlen. Sie mögen die körperliche Nähe. Es gibt ihnen Geborgenheit! Von daher habe ich nichts dagegen. Aber das Bett ist doch etwas breiter als die Couch. Wir sollten also vielleicht unsere Schlafstatt tauschen…“