Nicci (21)
Peter nutzt wie selbstverständlich meine Küche, schaut sich meine Vorräte an und wählt daraus eine Mahlzeit, die er zubereitet. Wie üblich verteilt er sie auf zwei Teller und zerteilt meine Portion in mundgerechte Stücke. Dann setzt er sich an den Tisch, stellt meine Portion neben sich auf den Boden und sagt: „ZU MIR!“
Vorhin haben wir die Kommandos, eins nach dem Anderen, durchgenommen. Jetzt nutzt er sie ‚im Alltag‘. Ich erhebe mich also auf der Decke und nähere mich ihm auf allen Vieren. Er deutet auf meinen Teller und wünscht mir einen guten Appetit. Während des Essens gibt er mir aus der Saugflasche zu trinken und nachher füttert er mich löffelweise mit dem Dessert.
Nach dem Essen schaue ich ihm zu, wie er Geschirr und Besteck in der Spülmaschine verstaut. Dann geht er ins Wohnzimmer und schaut sich nach dem länglichen Ball um. Peter nimmt ihn in die Hand und ich gehe in die Achtung-Position. Es ist die gleiche Position, die ich beim Kommando SITZ einnehmen soll, jedoch mit erhobenem Hintern.
Aber Peter sagt zu mir: „HOCH!“ und hebt die offene Hand hoch. Das ist das Kommando, um aus dem Vierfüßler- in den Zweifüßlerstand zu gehen. Ich erhebe mich also und schaue ihn verständnislos an. Was hat er bloß jetzt vor?
„Zieh dir deine Jogging-Klamotten an,“ meint er. „Wir gehen in den Park hinten.“
‚Hm, inzwischen ist früher Nachmittag! Draußen sind wir bestimmt nicht alleine,‘ denke ich, aber ich hole meine Jogginghose und das bauchfreie Top aus dem Schrank und ziehe mich an.
Wir fahren mit dem Aufzug hinunter und nehmen den Hinterausgang. Draußen auf dem Weg in den Park erklärt mir Peter, was er vorhat:
„Wir spielen Apportieren. Aber so, dass die Leute das für sportliches Spiel halten. Dazu gehen wir auf den Rasen. Ich werfe den Ball und laufe langsam los. Du läufst hinter dem Ball her, nimmst ihn auf und schaust, wo ich bin. Dann bringst du den Ball zurück und ich werfe ihn erneut. Die Richtung, in der ich werfe oder auch laufe kann wechseln, damit die Leute das für ein Spiel halten – was es ja auch ist, nur nicht in ihrem Sinne.“
Er lächelt mich an, holt aus und wirft den Ball auf den Rasen, hinter den Blumenbeeten am Wegrand. Ich laufe los, umgehe das Beet vor mir und hebe den Ball auf. Dann schaue ich mich nach Peter um. Er hat inzwischen auch den Rasen betreten. Normal wäre jetzt, dass ich ihm den Ball zuwerfe. Das wäre dann aber kein Apportieren mehr. Also laufe ich zu ihm hin und gebe ihm den Ball in die Hand.
Sofort wirft er den Ball wieder weg. Ich schaue dem Ball hinterher und laufe dorthin, wo der Ball den Boden berührt hat. So geht das eine ganze Weile. Peter läuft dabei ebenfalls kreuz und quer über den Rasen. Beim Abgeben des Balles fällt er des Öfteren zu Boden und Peter muss sich danach bücken.
Immer dann gehe ich auf alle Viere in die Achtung-Position. Peter lässt mich gewähren. Nach einiger Zeit, ich werde langsam atemlos, bringe ich ihm nicht mehr den Ball und werfe ihn ihm zu. Das ist nun kein Apportieren mehr, sondern richtiges Ballspiel. Aber auch jetzt lässt Peter mich gewähren und versucht den Ball fangen. In den meisten Fällen muss er sich aber danach bücken, besonders als ich beginne, den Ball nur ungefähr in seine Richtung zu werfen. Nun muss er sich mehr bewegen als vorher.
Die Sonne berührt allmählich die Wipfel der Bäume um die Rasenfläche herum, als er den Ball vom Boden aufhebt und festhält. Er klemmt ihn sich unter den Arm und ruft mir zu:
„Es ist schon spät! Wir wollen wieder hoch gehen!“
Ich zucke mit der Schulter und gehe zu ihm.
„Wir waren jetzt drei Stunden draußen,“ sagt Peter. „Ich stelle fest, dass dir das Ballspiel Spaß macht. Das können wir gern öfter machen.“
Auf dem Rückweg zu Hintertür des Hauses, in dem mein Appartement liegt, frage ich ihn unsicher:
„Anfangs habe ich ja mit dir Apportieren nach deinen Regeln gespielt. Später bin ich aber dazu übergegangen normal Ball zu spielen. Das war in Ordnung?“
Peter legt seinen freien Arm um meine Schultern, während ich die Tür zum Treppenhaus öffne und antwortet:
„Aber ja, Nicci! Du musst sehen, dass wir zum Einen unter den Augen der Öffentlichkeit draußen waren, und zum Anderen wurde es dir sicher allmählich langweilig, immer das Gleiche zu machen. Du hast also die Regeln leicht variiert. Das ist vollkommen in Ordnung!“
„Du bist nicht sauer, dass ich die Initiative ergriffen habe – und sie dir damit aus der Hand genommen habe… Es heißt doch, der Herr führt und die Sub folgt…“
Der Aufzug kommt und wir fahren hoch zu meinem Appartement. In der Kabine sagt Peter:
„Du bist kein Roboter, der nur nach Kommando funktioniert – und jede Eigeninitiative würde bestraft… Du bist ein fühlendes Geschöpf, das sich aus Zuneigung und Vertrauen herausführen lässt! Ich muss also damit rechnen, dass dich mal ‚der Teufel reitet‘ und du die Initiative ergreifst. Entweder um aus einer langweilig gewordenen Handlung herauszukommen, oder um dir einen Spaß mit deinem Owner zu erlauben. Hier sind die Toleranz und Geduld des Herrn gefragt! Ich kann von mir behaupten, dass ich beides besitze.“
Die Aufzugkabine hat sich geöffnet und wir stehen vor meinem Appartement. Schnell drücke ich ihm einen Kuss auf die Wange, dann schließe ich die Wohnungstür auf und wir betreten die Garderobe meines Appartements. Peter schließt die Tür leise hinter uns.
„Ich liebe dich dafür!“ stelle ich fest und beginne, mir die Jogginghose und das Top wieder auszuziehen.
„Du bist jetzt bestimmt verschwitzt,“ meint Peter. „Was hältst du davon, wenn wir erst einmal duschen?“
Ich strahle ihn an und frage: „Gemeinsam?“
Er nimmt mich in die Arme und nähert sich mit dem Mund dem Meinen. Ich lasse es zu, dass wir uns mit den Zungen im Mund des jeweils Anderen ‚duellieren‘. Dann beginnt auch er sich zu entkleiden und legt seine Sachen über die Lehne meiner Couch. Ich beginne schon einmal, das Bad vorzubereiten.

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